Apexifikation
Synonym: Apexverschlussstimulation
Definition
Eine Apexifikation ist eine Methode zum apikalen Verschluss des Wurzelkanals von jugendlichen Zähnen, bei denen das Wurzelwachstum noch nicht abgeschlossen ist. Sie wird als Vorbereitung einer definitiven Wurzelfüllung durchgeführt.
Hintergrund
Ist das Wurzelwachstum abgeschlossen, befindet sich am apikalen Ende des Wurzelkanals eine Verengung, das physiologische Foramen. Sie verhindert, dass im Rahmen einer Wurzelkanalbehandlung Füllungsmaterial in den umliegenden Knochen oder die Kieferhöhle gelangt.
Indikation
In den meisten Fällen wird die Apexifikation eingesetzt, um bei jugendlichen Zähnen eine Wurzelfüllung durchführen zu können, ohne Füllungsmaterial in das umliegende Gewebe zu drücken.
Es gibt darüber hinaus noch weitere Situationen, in denen die apikale Öffnung der Zahnwurzel verengt werden muss, darunter:
- Wurzelresorption (z.B. bei abgestorbenen Zähnen, nach Trauma oder kariös bedingt)
- Wurzelquerfrakturen
Vorgehen
Es gibt verschiedene Methoden der Apexifikation:
Calciumhydroxid-Verfahren
Bei diesem Verfahren wird Calciumhydroxid verwendet, ein stark basisches Material. Es stimuliert über einen Zeitraum von 6 bis 18 Monaten eine natürliche Hartsubstanzbildung. Zunächst wird das (nekrotische) Pulpagewebe entfernt und der Wurzelkanal gereinigt, desinfiziert und getrocknet. Anschließend wird das Calciumhydroxid eingebracht und der Wurzelkanal provisorisch verschlossen. In regelmäßigen Abständen von 3 Monaten werden Röntgenkontrollen angefertigt und die Calciumhydroxid-Einlage erneuert. Konnte röntgenologisch eine Apexifikation nachgewiesen werden, erfolgt die abschließende, definitive Wurzelkanalfüllung.
MTA-Verfahren
Beim MTA-Verfahren wird eine künstliche Hartsubstanz (Mineral Trioxid Aggregat) in den Wurzelkanal eingebracht und so eine Barriere geschaffen. Dadurch kann der Wurzelkanal schneller definitiv versorgt werden.
MTA ist ebenfalls ein basisches Material, das sich innerhalb von wenigen Stunden zu einem festen Zement konsolidiert. Zunächst wird analog zum Calciumhydroxid-Verfahren das Pulpagewebe entfernt, der Wurzelkanal gereinigt, desinfiziert und getrocknet. Anschließend wird für die Dauer von etwa einer Woche Calciumhydroxid eingebracht. Das Calciumhydroxid wird anschließend wieder entfernt. Nun wird eine Schicht (3 bis 5 mm) MTA im Wurzelspitzenbereich eingebracht und manuell verdichtet. Vorübergehend wird eine feuchte Papierspitze in den Zement eingelegt. Am Folgetag wird die Papierspitze entfernt und der Wurzelkanal nach Trocknung definitiv gefüllt.
Literatur
- Hellwig et al., Einführung in die Zahnerhaltung, 7. Auflage, 2018
- zahngesundheit-online.cm – Apexifikation, abgerufen am 18.03.2025
- quintessence-publishing.com – Die endodontische Therapie des avitalen Zahns mit nicht abgeschlossenem Wurzelwachstum, abgerufen am 18.03.2025