Tendinopathie der Achillessehne
Synonyme: Achillessehnen-Tendinopathie, Achillessehnen-Tendopathie
Definition
Unter einer Tendinopathie der Achillessehne versteht man primär belastungsbedingte Reizzustände im Bereich der Achillessehne, die mit Schmerzen und Funktionseinschränkungen einhergehen.
Abgrenzung
Eine Tendinopathie kann bei fortdauernder Fehlbelastung in eine manifeste Entzündung der Achillessehne (Tendinitis) übergehen. Klinisch lassen sich beide Formen in der Regel nicht unterscheiden, da die Symptomatik einer akuten Tendinopathie der einer Tendinitis gleicht. Deshalb werden beide Begriffe in der klinischen Alltagssprache häufig synonym verwendet.
Ätiologie
Die Tendinopathie der Achillessehne tritt häufig bei Sportlern auf, insbesondere bei Läufern. Eine zu hohe Trainingsbelastung oder ein plötzlicher Wechsel des Trainingsmusters begünstigen die Erkrankung.
Risikofaktoren sind Übergewicht, unzureichendes Aufwärmen, schlecht sitzendes oder inadäquates Schuhwerk, Achsfehlstellungen im Bereich der unteren Extremität und eine falsche Lauftechnik.
Pathogenese
Die genaue Pathogenese der Achillessehnen-Tendinopathie ist zur Zeit (2023) noch nicht vollständig geklärt. Auslöser sind vor allem repetitive Bewegungen mit zu hoher Belastung. Es wird angenommen, dass es dabei zu Mikrotraumata und einer vermehrten Bildung von Proteoglykanen kommt, die akut zum Anschwellen des Sehnengewebes und dadurch zu Schmerzen führen.
Bei chronischer Überlastung wird durch die wiederholten Mikrotrauma hochbelastbares Kollagen im Sinne einer Defektheilung durch minderwertigere Kollagenfasern ersetzt. Diese degenerativen Veränderungen führen zu einer gestörten Gewebearchitektur und zu größerer Anfälligkeit der Sehne.
Pathohistologie
Das histologische Bild zeigt im Akutstadium Entzündungszellen und fibröses Exsudat zwischen Peritendineum und Sehne. Im chronischen Stadium finden sich dann Adhäsionen und eine Reorganisation der Kollagenfasern.
Prädilektionsstellen
Symptomatik
- Belastungsschmerzen im Bereich der Sehne (Achillodynie)
- diffuse oder spindelförmige Schwellung
- noduläre Veränderung
- Krepitationen
- Steifheit/Stiffness
- Bewegungseinschränkung
Diagnostik
Die Diagnose wird meist klinisch durch eine Anamnese und die körperliche Untersuchung gestellt werden. Um den Schweregrad der Tendinopathie zu bestimmen, oder zum Ausschluss anderer Ursachen kann eine Sonographie oder Magnetresonanztomographie erfolgen.
Therapie
Das Therapieregime umfasst primär eine Beendigung der ursächlichen (Über-)Belastung. Der Einsatz von NSAR wird kontrovers diskutiert. Bei der akuten Tendinopathie können sie zur Schmerzreduktion eingesetzt werden, bei einer chronischen Tendinopathie sind sie meist wirkungslos.
Neben physikalischer Therapie und Dehnübungen sollte vor allem auf eine spezifische Stärkung der Wadenmuskulatur geachtet werden. Mögliche weitere Therapien sind sowohl die Injektionstherapie mit Lokalanästhetika als auch die Stoßwellentherapie, deren Evidenz jedoch umstritten ist.
In chronischen Fällen kann eine minimalinvasive Operation erforderlich sein.