Abacavir-Hypersensitivität
Synonym: Abacavir-Hypersensitivitätsreaktion
Englisch: Abacavir hypersensitivity, Abacavir hypersensitivity reaction
Definition
Die Abacavir-Hypersensitivität ist eine schwerwiegende und potentiell lebensbedrohliche Arzneimittelreaktion auf Abacavir. Sie ist die wichtigste Nebenwirkung bei der Einnahme von Abacavir und zählt zu den Nebenwirkungen vom Typ B, d.h. sie ist eine dosisunabhängige Arzneimittelreaktion.
Hintergrund
Etwa 5-8% aller Patienten, die mit Abacavir therapiert werden, können innerhalb der ersten 6 Wochen eine Hypersensitivitätsreaktion entwickeln.[1] HLA-B*5701-positive Patienten weisen eine genetische Prädisposition auf, bei ihnen ist in >50% der Fälle mit einer Hypersensitivität zu rechnen.
Diagnostik
Der MHC-Komplex HLA-B*5701 kann mittels PCR aus Blut- und Speichelproben der Patienten nachgewiesen werden. Ist das Allel vorhanden, ist eine Therapie mit Abacavir kontraindiziert. Vor Therapiebeginn muss deshalb laut Fachinformation eine entsprechende HLA-Typisierung (Companion Diagnostic) durchgeführt werden.
Symptome
Bei schwerem Verlauf kann ein Stevens-Johnson-Syndrom, eine toxische epidermale Nekrolyse (TEN) oder ein systemischer Lupus erythematodes (SLE) auftreten.
Therapie
- Absetzen der Abacavir-Therapie
- Glukokortikoide
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