Oberflächenrekonstruktion
Synonym: 3D-Oberflächenrekonstruktion
Englisch: shaded surface display, SSD
Definition
Als Oberflächenrekonstruktion, kurz SSD, ist eine Methode der Bildbearbeitung bei der Computertomographie (CT). Sie ermöglicht die Erstellung dreidimensionaler Bilder von Oberflächenstrukturen.
Prinzip
Die Struktur von Interesse (z.B. Beckenskelett oder Bauchaorta) muss zunächst definiert werden. Mittels Segmentation wird hierfür das Objekt von seinem Hintergrund "getrennt", beispielsweise durch Wahl eines geeigneten CT-Schwellenwertes. Anschließend wird das Objekt von einer oder mehreren virtuellen Lichtquellen beleuchtet und die Lichtreflexion auf die Betrachtungsebene berechnet und dargestellt. Außerdem wird eine Oberflächenschattierung genutzt, die den relativen Abstand der Oberfläche zur Lichtquelle und den Gradient der CT-Werte berücksichtigt. Dadurch entsteht ein realistischer Bildeindruck.
Wahl des Schwellenwertes
Als Schwellenwert sollte theoretisch die Mitte zwischen den CT-Werten des Objektes und seiner Umgebung gewählt werden. Häufig wird dieser Wert um etwa 10 % niedriger eingestellt. Orientierend sind folgende Schwellenwerte sinnvoll:[1]
Gewebe | Schwellenwert | Einsatz |
---|---|---|
Knochen | > 150 | Skelettuntersuchung (niedrigerer Wert bei Osteoporose) |
Gefäße | > 150 | CT-Angiographie |
Lunge | > -600 | Bronchialkarzinom (Beziehung des Tumors zu Gefäßen und Pleura) |
< -200 | Lungenoberfläche (sub-/pleurale Veränderungen, Lungenvolumen) | |
Luft | > -500 | Haut (Hautoberfläche) |
< -500 | Kolon, Larynx, zentrale Bronchien (Ausgussdarstellung) | |
< -900 | periphere Bronchien (Ausgussdarstellung) |
Anwendung
Mit Hilfe der Oberflächenrekonstruktion können definierte Strukturen (z.B. Gefäße oder Knochenfragmente) topographisch beurteilt werden. Sie dient primär der Befundpräsentation, weniger der Diagnosefindung. Außerdem stellt die SSD die Grundlage der virtuellen Endoskopie dar.
Quellen
- ↑ Prokop M et al. Ganzkörper-Computertomographie: Spiral- und Multislice-CT. 2. Auflage. Stuttgart: Thieme; 2006.