Talazoparib
Handelsname: Talzenna®
Definition
Talazoparib ist ein antineoplastischer Arzneistoff aus der Gruppe der PARP-Inhibitoren, der unter anderem zur Behandlung des Mammakarzinoms eingesetzt wird.
Wirkmechanismus
Talazoparib bindet an das aktive Zentrum der Poly(ADP-ribose)-Polymerasen (PARPs), die mit der DNA assoziiert sind, und verhindert so deren Dissoziation. Die PARPs verbleiben an der DNA und blockieren den Platz für Enzyme der Basenexzisionsreparatur (BER). Wenn die Replikationsgabeln auf das PARP-DNA-Addukt stoßen, kommt es zu einem Doppelstrangbruch.
In normalen Körperzellen können Doppelstrangbrüche durch homologe Rekombination repariert werden. Bei Krebszellen ist das meist nicht der Fall. Ihnen fehlen Komponenten der homologen Rekombinationsreparatur (HRR), z.B. BRCA1 oder BRCA2. Doppelstrangbrüche können daher nicht suffizient repariert werden. Alternativ werden von der Krebszelle fehleranfällige Reparaturwege wie die nicht-homologe Endverknüpfung (NHEJ) angestoßen. Das führt zu einer erhöhten genomischen Instabilität. Nach mehreren Replikationsrunden wird die genomische Instabilität so groß, dass die Zelle in die Apoptose getrieben wird. Klinisch kommt es zur Regression des Tumors.
Indikation
- Behandlung des BRCA-mutierten, HER2-negativen, fortgeschrittenen oder metastasierten Mammakarzinoms
Die Patienten sollten zuvor mit einem Anthrazyklin und/oder einem Taxan im (neo)adjuvanten, lokal fortgeschrittenen oder metastasierten Setting behandelt worden sein - es sei denn, sie waren für diese Behandlungen nicht geeignet. Patienten mit HR-positivem Brustkrebs sollten außerdem bereits eine endokrin-basierte Therapie erhalten haben oder für diese als nicht geeignet eingestuft sein.
Im Rahmen von klinischen Studien wird Talazoparib in Kombination mit Enzalutamid bei metastasiertem kastrationsresistentem Prostatakarzinom eingesetzt.
Darreichungsform
Talazoparib wird oral in Form von Hartkapseln mit einem Wirkstoffgehalt von 0,25 oder 1 mg verabreicht.
Dosierung
Die empfohlene Dosis beträgt 1 mg täglich. Die Einnahme ist unabhängig von den Mahlzeiten möglich. Bei Auftreten von klinisch relevanten Nebenwirkungen kann die Dosis in Schritten von 0,25 mg reduziert werden.
Hinweis: Diese Dosierungsangaben können Fehler enthalten. Ausschlaggebend ist die Dosierungsempfehlung in der Herstellerinformation.
Nebenwirkungen
Sehr häufige (≥ 1/10) oder häufige (≥ 1/100, < 1/10) Nebenwirkungen von Talazoparib sind:
- Blut- und Lymphsystem: Myelosuppression mit Thrombozytopenie, Anämie, Neutropenie, Leukopenie und Lymphopenie
- Stoffwechsel- und Ernährungsstörungen: Inappetenz
- Nervensystem: Schwindel, Kopfschmerz, Dysgeusie
- Gastrointestinaltrakt: Erbrechen, Diarrhö, Übelkeit, Abdominalschmerz, Stomatitis, Dyspepsie
- Haut und Unterhaut: Alopezie
- Allgemeinbeschwerden: Fatigue
Wechselwirkungen
Zulassung
Talazoparib wurde 2018 von der FDA in den USA zugelassen. Bei der EMA wurde der Wirkstoff im Juni 2018 zur Zulassung eingereicht, die im Juni 2019 unter der Zulassungsnummer EU/1/19/1376 erteilt wurde. Hersteller ist Pfizer.