Lecanemab

Lecanemab ist ein humanisierter monoklonaler Antikörper (IgG1), der auf Mausantikörpern basiert.

Lecanemab richtet sich gegen Protofibrillen und verhindert im Tiermodell die Ablagerung von Beta-Amyloid im ZNS. Das im Gehirn an den Antikörper gebundene Beta-Amyloid wird durch das Immunsystem abgebaut.

Lecanemab ist indiziert zur Behandlung einer milden kognitiven Beeinträchtigung bzw. Demenz bei Alzheimer-Erkrankung.

Der Arzneistoff liegt als Injektionslösung zur intravenösen Anwendung in zwei verschiedenen Packungsgrößen vor:

• 2 ml Vial mit 200 mg Wirkstoff
• 5 ml Vial mit 500 mg Wirkstoff

Die empfohlene Dosierung ist 10 mg Lecanemab pro kgKG i.v. alle 2 Wochen. Das Arzneimittel wird verdünnt mit 250 ml 0,9-iger Kochsalzlösung über etwa 1 Stunde verabreicht.

Hinweis: Diese Dosierungsangaben können Fehler enthalten. Ausschlaggebend ist die Dosierungsempfehlung in der Herstellerinformation.

Die häufigsten unerwünschten Wirkungen von Lecanemab sind:^[1]

• infusionsbedingte Reaktionen
• Kopfschmerzen
• Amyloid-related Imaging Abnormality (AIRA)
• Verwirrtheit
• Schwindel
• Sehstörungen
• Übelkeit

Die im MRT darstellbaren ARIA-Veränderungen bleiben in den meisten Fällen asymptomatisch. Sie können sich auf ein Hirnödem beschränken (ARIA-E) oder zu Einblutungen in das Hirnparenchym führen (ARIA-H). In seltenen Fällen kann es zu schweren und lebensbedrohlichen Hirnödemen kommen. Die Gefahr von schweren intrazerebralen Blu­tungen besteht bei Patienten, die das ApoE E4-Allel homozygot aufweisen. Um diese Gefahr zu erkennen, gehört eine entsprechender Gentest zu den Voraussetzungen der Behandlung.

In einer klinischen Phase-2b-Studie wurde die in der PET darstellbare Beta-Amyloid-Menge im ZNS gesenkt.^[2]

Eine Phase-3-Studie (Clarity AD), in der Lecanemab im Abstand von 2 Wochen infundiert wurde, konnte zeigen, dass das Fortschreiten der Demenz durch die Medikation verlangsamt, aber nicht aufgehalten werden kann.^[3][4]

Lecanemab wurde im Januar 2023 von der FDA in den USA zugelassen. In der EU wurde der Wirkstoff 2023 zur Zulassung eingereicht, ein Zulassung durch die EMA wird im 1. Halbjahr 2024 erwartet.

Die "Centers for Medicare & Medicaid Services" (CMS) haben angekündigt, die Kosten für die Behandlung von 26.500 US-Dollar pro Jahr zu 80 % zu übernehmen. Auch die Diagnostik (Nachweis von Amyloiden in PET oder Liquor) soll erstattungsfähig sein. Der Eigenanteil soll mehr als 5.000 US-Dollar pro Jahr betragen.^[5]