Myoklonie
Synonym: Myoklonus
Englisch: myoclonus
Definition
Myoklonien sind kurze unwillkürliche Zuckungen einzelner Muskeln oder Muskelgruppen. Sie treten bei einer Vielzahl von neurologischen Erkrankungen als Begleitsymptom auf.
Pathophysiologie
Myoklonien sind in den meisten Fällen durch Störungen im ZNS bedingt, können jedoch auch bei Verletzungen peripherer Nerven auftreten. Die Störungen können im ZNS an mehreren Stellen lokalisiert sein, unter anderem kortikal, subkortikal (zum Beispiel im Hirnstamm) oder spinal. Die genauen Mechanismen werden zur Zeit (2020) noch nicht vollständig verstanden, von manchen Autoren wird eine generelle Übererregbarkeit bestimmter Gehirnareale vermutet.
Ursachen
Myoklonien können idiopathisch bei Gesunden als benigner Myklonus auftreten und haben dann keinen Krankheitswert. Häufig sieht man sie im Rahmen einer Narkoseeinleitung mit Etomidat oder Propofol. Als Ursachen eines pathologischen Myoklonus kommen in Betracht:
- Infektionen (z.B. Lyme-Borreliose)
- Hyperglykämie
- ZNS-Trauma
- Neurologische Erkrankungen, u.a.
- Nierenversagen
- Leberversagen
- Drogen
- Medikamente (u.a. Opioide, Fluorchinolone, Benzodiazepine, Gabapentin, Sertralin, Lamotrigin)
Klinik
Myoklonien äußern sich als ruckartige, rhythmische oder arrhythmische Zuckungen der Rumpf- oder Extremitätenmuskulatur, die fokal, multifokal oder generalisiert auftreten können. Kontraktion und Relaxation folgen schnell aufeinander. Die Intensität der Zuckungen kann variieren.
Physiologische Myoklonien treten bei vielen Menschen kurz vor dem Einschlafen auf.