Injektion
von lateinisch: inicere - hineinwerfen
Englisch: injection
Definition
Unter Injektion versteht man in der Medizin das Einbringen einer Substanz in einen Organismus über eine Kanüle, mit Hilfe einer Spritze. Über die Dauer der Injektion kann man die Geschwindigkeit der Wirkstoffanflutung steuern. Die Injektion kann schnell als "Bolusinjektion" oder langsam über einen definierten Zeitraum erfolgen.
In der Ophthalmologie wird unter einer Injektion auch die vermehrte Sichtbarkeit von Blutgefäßen als Ausdruck einer Entzündung verstanden, z.B. in Form der konjunktivalen, perikornealen oder ziliaren Injektion.
Abgrenzung
Der Übergang zwischen einer langsamen Injektion und einer Infusion (insbesondere einer Kurzinfusion) ist fließend. Charakteristisches Merkmal der Injektion ist jedoch ihr eher kurzer Zeitrahmen. Auch die Anwendung von manuellem Druck (über den Spritzenstempel) ist typisch für die Injektion. Manueller Druck wird bei Infusionen nur ausnahmsweise angewendet (Druckinfusion).
Injektionsorte
Je nach Ort der Injektion unterscheidet man verschiedene Formen:
- intraarteriell ("i.a."): Injektion in eine Arterie
- intraartikulär ("i.a."): Injektion in eine Gelenkhöhle
- intrakardial: Injektion ins Herz
- intrakutan: Injektion ins Korium der Haut
- intralumbal: Injektion in den Wirbelkanal
- intramuskulär ("i.m."): Injektion in einen Muskel
- intraperitoneal: Injektion in die Peritonealhöhle
- intrathekal: Injektion in die Liquorräume des ZNS
- intravenös ("i.v."): Injektion in eine Vene
- subkutan ("s.c."): Injektion ins Unterhautfettgewebe
- intravitreal: Injektion in den Glaskörper des Auges
Die fehlerhafte Injektion neben eine Vene bezeichnet man als paravenöse Injektion.
Techniken
Subkutane Injektion
Die subkutane Injektion ist eine Injektion in das Unterhautfettgewebe. Sie wird vorzugsweise an Körperstellen vorgenommen, an der die Haut gut verschieblich und mit Fettgewebe gepolstert ist. In der Regel wird die Bauchhaut oder die Haut des Oberschenkels verwendet. Medikamente, die subkutan injiziert werden, sind z.B. Insulin oder Heparin.
Hauptartikel: subkutane Injektion
Intramuskuläre Injektion
Die intramuskuläre Injektion ist eine Injektion in einen Muskel, beispielsweise den Musculus gluteus medius oder den Musculus deltoideus. Zur Injektion in den Musculus gluteus medius kommen zwei Techniken in Betracht:
Impfstoffe werden in der Regel in den Musculus deltoideus injiziert.
Hauptartikel: intramuskuläre Injektion
Intravenöse Injektion
Die intravenöse Injektion ist die Injektion in eine größere Körpervene, z.B. die Vena mediana cubiti. Alternativ kann man die Venen am Handrücken verwenden. Für erfahrene Behandler kommen auch die Vena jugularis externa oder die Vena femoralis in Frage. Beim Säugling nutzt man häufig die oberflächlichen Schädelvenen. Die intravenöse Injektion ist die Methode der Wahl, wenn eine schnelle Anflutung des Wirkstoffs erforderlich ist.
Hauptartikel: intravenöse Injektion
Intraarterielle Injektion
Bei der intraarteriellen Injektion erfolgt die Injektion in eine Arterie. Diese Form der Injektion ist mit deutlichen höheren Risiken verbunden und wird daher nur speziellen Fällen angewendet, z.B. zum Einbringen eines Kontrastmittels im Rahmen einer Angiografie.
Intraartikuläre Injektion
Eine intraartikuläre Injektion dient dem Einbringen von Arzneistoffen in die Gelenkhöhle, häufig im Rahmen degenerativer oder entzündlicher Gelenkerkrankungen. Die Injektion muss unter sterilen Bedingungen erfolgen, um die Verschleppung von Keimen in die Gelenkhöhle zu vermeiden.
Intravitreale Injektion
Mit einer intravitrealen Injektion werden Arzneistoffe in den Glaskörper des Auges gespritzt. Auch hier ist ein steriles Vorgehen notwendig, um das Risiko eine Endophthalmitis zu minimieren.
Rechtliche Aspekte
In Deutschland ist jede Form von Injektion ein Eingriff in die körperliche Unversehrtheit und berührt damit die Straftatbestände nach § 223 bis § 230 StGB. Vor einer Injektion muss daher die Einwilligung des Patienten eingeholt werden. Sind mit der Injektion besondere Risiken verbunden, besteht eine Aufklärungspflicht des behandelnden Arztes. Ist der Patient in einem Notfall nicht ansprechbar, wird die Injektion entsprechend dem mutmaßlichen Willen des Patienten durchgeführt oder unterlassen.
Die Injektion selbst muss fachgerecht durchgeführt werden. Verantwortlich ist der behandelnde Arzt. Er hat jedoch die Möglichkeit, die Injektion an entsprechend qualifiziertes medizinisches Fachpersonal zu delegieren.