Histiozyt
Synonyme: Gewebsmakrophage, Macrophagocytus immobilis
Englisch: histiocyte
Definition
Histiozyten sind sessile Makrophagen des Bindegewebes, die für die Immunabwehr verantwortlich sind. Sie sind Teil des mononukleär-phagozytären Systems (MPS).
Nomenklatur
Der Begriff "Histiozyt" ist in der Literatur nicht klar abgegrenzt und wird in älteren Texten für sehr unterschiedliche Zelltypen benutzt. Letztlich sind Histiozyten nur eine spezielle Funktionsform der Makrophagen, die sich unter dem Einfluss verschiedener Faktoren des Umgebungsgewebes entwickelt.
Morphologie
Histiozyten stammen von CD34-positiven myeloischen Stammzellen des Knochenmarks ab. Sie haben einen Durchmesser von 15 bis 20 µm und zeigen im histologischen Präparat ein eosinophiles Zytoplasma, das zahlreiche Lysosomen enthält. Auf ihrer Zellmembran tragen sie Rezeptoren für Opsonine wie IgG oder Komplementfaktor C3b. Zusätzlich exprimieren sie die Oberflächenantigene CD4, CD14, CD33 und CD45.
Funktion
Histiozyten besitzen die Fähigkeit zur Phagozytose und fungieren als antigenpräsentierende Zellen (APC). Darüber hinaus können sie Lysozyme und antimikrobielle Peptide sezernieren. Wenn sie einer größeren Menge von pathogenen Erregern ausgesetzt sind, geben Histiozyten - wie andere Makrophagen - zusätzlich Zytokine ab. Dadurch ziehen sie neutrophile Granulozyten an (Chemotaxis) und lösen eine lokale Entzündungsreaktion aus.
Klinik
Erkrankungen, bei denen vermehrt Histiozyten auftreten, bezeichnet man als Histiozytosen. Ein Beispiel ist die Histiozytose X.