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Fraktur

von lateinisch: frangere - brechen
Synonyme: Knochenbruch, Knochenfraktur, Fractura
Englisch: (bone) fracture

1. Definition

Unter einer Fraktur versteht man eine komplette oder inkomplette Kontinuitätsunterbrechung des Knochengewebes. Sie führt zu einer Durchtrennung des Knochens unter Bildung zweier oder mehrerer Bruchstücke und ggf. dem Verlust der stabilisierenden Funktion. Das zugehörige Verb lautet frakturieren.

2. Einteilung

Frakturen können nach dem Verlauf der Frakturlinie, der Anzahl der Knochenfragmente, dem Entstehungsmechanismus der Fraktur und vielen anderen Kriterien eingeteilt werden.

2.1. ...nach Lokalisation

2.2. ...nach Verlauf der Fraktur

2.3. ...nach Form des Frakturspalts

2.4. ...nach Anzahl der Knochenfragmente

2.5. ...nach Pathomechanismus

Fragilitäts- und Insuffizienzfrakturen entstehen beide in einem vorgeschädigten Knochen, erstere jedoch per definitionem durch ein einmaliges Trauma, letztere durch wiederholte Traumen. Häufig ist eine Abgrenzung allein anhand der Anamnese nicht möglich.

2.6. ...nach Stellung der Frakturenden

Bei einer dislozierten Fraktur sind die Knochenfragmente aus ihrer normalen anatomischen Lage verschoben. Die Frakturdislokation entscheidet unter anderem über Stabilität und Belastbarkeit einer Fraktur.

2.7. ...nach Ausmaß der Fraktur

  • Vollständige (komplette) Fraktur
  • Unvollständige (inkomplette) Fraktur

Bei einer vollständigen Fraktur ist die Kortikalis des Knochens komplett durchtrennt, während bei einer unvollständigen Fraktur noch eine Verbindung der Frakturenden besteht.

2.8. ...nach Gelenkbeteiligung

2.9. ...nach Integrität der bedeckenden Weichteile

Bei geschlossenen Frakturen sind die Weichteile zwar traumatisiert, aber der Weichteilmantel um die Fraktur ist noch intakt. Bei offenen Frakturen sind die Weichteile durchtrennt, der Knochen liegt frei und der Frakturspalt ist kontaminiert.

3. Klassifikationen

Neben speziellen Klassifikationen für einzelne Frakturtypen (z.B. Pauwels-Klassifikation, Aitken-Klassifikation, Weber-Klassifikation) werden Frakturen übergreifend nach der AO-Klassifikation eingeteilt. Das Ausmaß der Weichteilverletzung kann durch die Klassifikation nach Tscherne und Oestern dokumentiert werden.

4. Besonderheiten

Frakturen bei Kindern und Jugendlichen unterscheiden sich von Frakturen bei Erwachsenen. Da das Knochenwachstum noch nicht abgeschlossen ist, kann der Knochen bei Krafteinwirkung durch eine elastische Verformung nachgeben: Der Knochen knickt ab, ohne dass das Periost einreißt. Man spricht dann von einer Grünholzfraktur. Ein weiterer Knochenbruch mit intaktem Periost ist die Torusfraktur.

5. Symptome

Die klinischen Symptome eines Knochenbruchs werden als Frakturzeichen bezeichnet. Man unterscheidet sichere und unsichere Frakturzeichen.

5.1. Unsichere Frakturzeichen

5.2. Sichere Frakturzeichen

  • Achsenfehlstellung des Knochens (siehe auch: Frakturdislokation)
  • Krepitation ("Reibegeräusche")
  • pathologische Beweglichkeit
  • sichtbare Knochenfragmente bei offener Fraktur

Frakturen sind äußerst schmerzhaft, obwohl die Knochensubstanz keine Schmerzrezeptoren besitzt. Der Schmerz wird durch Nozizeptoren des Periosts und des Endosts vermittelt. Eine weitere Schmerzursache ist die mit der Einblutung und dem begleitenden Weichteilödem verbundene Gewebespannung. Unwillkürliche Muskelaktivitäten, die die Fraktur stabilsieren wollen, können die Schmerzen verstärken.

6. Diagnose

Neben der klinischen Untersuchung ist die Anfertigung von Röntgenbildern in mehreren Ebenen das wichtigste Diagnoseverfahren.

Komplizierte Frakturen mit Gelenkbeteiligung und/oder multiplen Fragmenten können vor einer operativen Versorgung durch CT-Aufnahmen genauer beurteilt werden. Unter Umständen kann es hilfreich sein, aus den CT-Daten eine 3D-Rekonstruktion zu erstellen.

Benachbarte Band- oder Weichteilstrukturen lassen sich besser mit einem MRT darstellen.

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7. Komplikationen

Eine Fraktur ist eine gravierende Störung der Körperintegrität, die mit zahlreichen Komplikationen verbunden sein kann, z. B.:

Bei schlecht ausgeheilten Frakturen kommt es zu keiner knöchernen Durchwachsung des Frakturspalts und es kann sich als Spätkomplikation eine Pseudarthrose bilden.

8. Therapie

Die Therapie einer Fraktur ist von vielen Faktoren abhängig, unter anderem von ihrem Ausmaß und ihrer Lokalisation. Die genauen Therapien werden deshalb unter dem jeweiligen Frakturtyp besprochen. Hier werden nur allgemeine Prinzipien der Frakturversorgung vorgestellt.

8.1. Erstversorgung

Bei der Erstversorgung ist - neben der Prüfung der Vitalfunktionen - die Ruhigstellung und Fixierung der betroffenen Körperpartie die wichtigste Maßnahme. Für die Notfallversorgung von Frakturen kommen unter anderem aufblasbare oder konfektionierbare Schienen (z.B. SAM®-Splint) in Frage.

8.2. Konservative Verfahren

8.3. Operative Verfahren

Die operative Versorgung von Frakturen wird unter dem Begriff Osteosynthese zusammen gefasst. Zu den Osteosyntheseverfahren zählen u.a.:

9. HowTo-Videos

Therapie von Frakturen
Metallentfernung

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