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Aktinomykose (Rind)

(Weitergeleitet von Aktinomykose des Rindes)

Englisch: lumpy jaw, actinomycosis in cattle

1. Definition

Die Aktinomykose des Rindes ist eine durch Actinomyces bovis hervorgerufene endogene Erkrankung des Rindes.

2. Erreger

Bei dem Erreger der Aktinomykose des Rindes, Actinomyces bovis, handelt es sich um ein grampositives, unregelmäßiges, nicht sporenbildendes Bakterium aus der Familie der Aktinomyzeten (Actinomycetaceae). Aktinomyzeten sind fakultativ anaerob und kommen in der normalen Mund/Maulflora vor. Ihre Tenazität außerhalb des Wirtsorganismus ist gering. Zahlreiche verschiedene Tierarten und der Mensch können ebenfalls durch verschiedene Aktinomyzeten erkranken. Für Actinomyces viscosus sind mehrere Tierarten und insbesondere der Hund empfänglich. Actinomyces israelii befällt vor allem den Menschen.

Es existieren weitere Aktinomyzeten, die verschiedene Tierarten infizieren können. Der Hauptwirt für Actinomyces bovis ist das Rind. Teilweise wurden Infektionen mit Actinomyces bovis bei Fleischfressern, beim Pferd und beim Schwein beschrieben. Menschen sind für eine Infektion mit dem Erreger nicht empfänglich.

3. Epizootiologie

Actinomyces bovis kommt als normaler Bestandteil der Maulflora des Rindes auch bei gesunden Rindern vor. Die Ansteckung erfolgt nicht von außen durch Aufnahme des Erregers, sondern endogen. Es handelt sich also um eine Autoinfektion. Hierbei können äußere Bedingungen wie Stress, schlechter Allgemeinzustand usw. prädisponierend wirken.

4. Pathogenese

Der Erreger ist normaler Bestandteil der Maulflora des Rindes. Infiziert werden vor allem jüngere Rinder, sodass ein Zusammenhang mit dem Zahnwechsel angenommen wird. Läsionen im Bereich der Alveolen oder Schleimhautläsionen bilden die Eintrittspforte. Prädilektionsstellen sind Unter- und Oberkiefer. Eine Manifestation außerhalb des Kopfbereiches ist selten.

Der Erreger vermehrt sich und nach einer Inkubationszeit von mehreren Wochen bilden sich aktinomykotische Granulome. Äußerlich sind sie als Auftreibungen zu erkennen. Mikroskopisch sind in ihnen die als Drusen bezeichneten Kolonien von Actinomyces bovis erkennbar. Den Kolonien unmittelbar angelagert befindet sich Granulationsgewebe.

5. Klinik

Die harten Auftreibung sind in der Regel nicht schmerzhaft. Sie neigen allerdings zur Fistelbildung und es kann zu einer sekundären Einbeziehung von Weichteilgewebe kommen. Im Verlauf der Krankheit kommt es zu einer zunehmenden Knochenverdickung in den betroffenen Bereichen. Diese können so weit gehen, dass der Kieferbereich deformiert wirkt und Probleme bei der Nahrungsaufnahme entstehen.

6. Differentialdiagnosen

Auszuschließen sind vor allem Erkrankungen mit Eitererregern, Abszesse und Neoplasien. Außerdem muss eine Weichteilaktinomykose (Actinobacillose) ausgeschlossen werden.

7. Diagnose

Charakteristisch für die aktinomykotischen Veränderungen ist ihre feste Verbindung mit dem Knochen. So lassen sich solche Veränderungen von verschieblichen Zubildungen abgrenzen. Außerdem kann ein mikroskopischer Erregernachweis aus Punktat durchgeführt werden.

8. Therapie

Actinobacillus bovis ist u.a. für Penicilline und Tetrazykline empfindlich. Die antibiotische Therapie wird oft mit einer chirurgischen Intervention kombiniert. Fortgeschrittene Veränderungen an den Knochen machen eine Therapie aussichtslos.

9. Prophylaxe

Eine spezifische Prophylaxe ist nicht bekannt. Durch geeignetes Futter können die auslösenden Schleimhautverletzungen vermieden werden.

10. Literatur

  • Mayr, Anton, Rolle, Michael. Medizinische Mikrobiologie, Infektions- und Seuchenlehre. 8., überarbeitete Auflage. Enke-Verlag, 2007.

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