Zeckenlähmung
Synonym: Zeckenparalyse
Englisch: tick paralysis
Definition
Die Zeckenlähmung ist die bislang einzige bekannte, mit Zecken assoziierte Erkrankung, die nicht durch einen infektiösen Mikroorganismus (z.B. Borrelien) verursacht wird. Als auslösendes Agens der Zeckenlähmung gilt ein Neurotoxin, das in den Speicheldrüsen bestimmter Ixodida-Spezies produziert wird.
Epidemiologie
Die echte Zeckenlähmung ist eine sehr seltene Erkrankung. Beschrieben ist sie in Nord- und Südamerika, wo sie durch Dermacentor andersoni und Dermacentor variabilis ausgelöst wird, sowie in Australien, wo Ixodes holocyclus verantwortlich gemacht wird. In Europa sind in der Literatur bislang keine Fälle beschrieben.
Klinik
Die Zeckenlähmung manifestiert sich in der Regel in Gegenwart einer an der Haut haftenden Zecke. Sie tritt zumeist als symmetrische, progredient-aufsteigende schlaffe Lähmung auf und beginnt meist 3 bis 7 Tage, nachdem die Zecke sich festgesaugt hat. Eine initiale Präsentation als isolierte Ataxie ist ebenfalls beschrieben. Die Eigenreflexe können abgeschwächt, die Hirnnerven ebenfalls mitbetroffen sein. Selten ist eine Manifestation als isolierte Fazialisparese. Schwere Verläufe mit Atemlähmung und Tod sind insbesondere bei Kindern möglich.
Diagnose
Führend bei der Diagnose ist die klinische Präsentation bei gleichzeitigem Vorfinden einer meist am Skalp haftenden Zecke sowie der Ausschluss verwandter Differentialdiagnosen wie Borreliose oder FSME.
Therapie
Mit Entfernung der Zecke und somit Elimination der Toxinquelle ist eine Remission zu erwarten. Ansonsten ist die Therapie überwiegend supportiv. Es steht ein Antidot zur Verfügung, welches jedoch aufgrund möglicher anaphylaktischer Nebenwirkungen nur schweren Verläufen vorbehalten sein sollte.
Literatur
Harris JB, Goonetilleke A. Animal poisons and the nervous system: what the neurologist needs to know. J Neurol Neurosurg Psychiatry. 2004 Sep;75 Suppl 3:iii40-6.
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