Oralophobie
Synonyme: Zahnbehandlungsangst, "Zahnarztangst"
Definition
Die Oralophobie ist die krankhaft übersteigerte Angst (Phobie) vor einer Behandlung beim Zahnarzt. Als weit verbreitetes Phänomen stellt die Oralophobie ein wichtiges Hindernis für Bemühungen um eine Prävention von Zahnerkrankungen dar.
Epidemiologie
Es ist davon auszugehen, dass etwa 15 % der Bevölkerung unter einer wechselnd schweren Oralophobie leiden und deshalb nur unter großen Ängsten bzw. überhaupt nicht zum Zahnarzt gehen. Die Problematik der Oralophobie wird zur Entwicklung von Therapie- und Patientenführungskonzepten zunehmend von Zahnärzten und Psychologen systematisch erforscht.
Ursachen
Es gibt verschiedene Ursachen für diese Erkrankung. Einige davon sind:
- schlechte Erfahrungen bei der zahnärztlichen Behandlung als Erwachsener oder Kind
- negative Erlebnisse aus dem Familien- oder Freundeskreis
- Angst nach Fehlinformationen über Behandlungen
Bei Patienten mit einer posttraumatischen Belastungsstörung, einer Depression oder Angststörung ist eine Oralophobie häufiger zu beobachten.[1]
Therapieansätze
Grundlage zur Bewältigung der Angst ist die Etablierung einer vertrauensvollen Arzt-Patienten-Beziehung. Dies kann unter anderem durch ein einfühlsames Vorgehen beim Erstkontakt, empathisches und verständnisvolles Handeln bei Schilderung einer Oralophobie und ausführliche Information des Patienten über geplante Behandlungen erfolgen. Dazu gehört ebenfalls eine umfangreiche Diagnostik, die nach standardisierten Fragebögen (z.B.HAF) erfolgt. Daraus ergibt sich ein systematisches Vorgehen nach verschiedenen psychotherapeutischen Ansätzen.
Betroffenen Patienten können in leichten Fällen diverse Entspannungstechniken angeboten werden:
Bei der eigentlichen Therapie sollte möglichst schmerzfrei und schonend vorgegangen werden.
In schwereren Fällen der Phobie hat sich das "Anti-Angst-Training" (AAT) bewährt, sowie auch verschiedene verhaltenstherapeutische Ansätze. Bei der Verhaltenstherapie kann durch schrittweises Heranführen des Patienten an Behandlungen und Vermeiden von Negativerlebnissen die Angst beherrschbar werden.
In manchen Fällen ist eine medikamentöse Sedierung sinnvoll, um einen Einstieg in die Behandlung zu ermöglichen. Falls die Ursache für die Oralophobie in einem einzigen traumatischen Erlebnis liegt, kann ggf. die Phobie-Technik aus dem NLP erfolgreich sein.
Quellen
- ↑ S3-Leitline Zahnbehandlungsangst beim Erwachsenen, abgerufen am 05.11.2021
um diese Funktion zu nutzen.