Arzt-Patient-Beziehung
Synonyme: Patient-Arzt-Beziehung
Englisch: doctor-patient relationship
Definition
Unter der Arzt-Patient-Beziehung versteht man die soziale Interaktion (Beziehung) zwischen einem Arzt und dem Patienten, der sich vom Arzt beraten oder behandeln lässt.
Die Regeln für die Arzt-Patient-Beziehung sind auch im Eid des Hippokrates, in der Genfer Deklaration des Weltärztebundes und in berufsethischen oder standesrechtlichen Richtlinien festgehalten.
Beziehungsmodelle
Insgesamt gibt es drei grundlegende Hauptmodelle der Arzt-Patient-Beziehung, wobei die tatsächliche vorgefundene Beziehung auch eine Mischung aus Anteilen der verschiedenen Modelle sein kann.
Paternalistisches Modell
- Der Arzt hat die Rolle des "Halbgottes in Weiß"
- Patient bleibt passiv und wird auf seinen körperlichen Befund reduziert
- Missachtung der Autonomie und der persönlichen Werte des Patienten
Dienstleistungsmodell
- Arzt stellt Dienstleister dar, Patient den Kunden
- Der Arzt ist Experte, die Entscheidungskompetenz bleibt beim Patienten
- Problem dieses Modells: viele Patienten wollen ihren Arzt nicht als technischen Experten sehen, sie erwarten eine emotionale Anteilnahme
- Weiteres Problem: Der Arzt führt die Diagnostik durch, die vom Kunden gewünscht wird. Damit kann er dem Patienten ggf. erheblichen Schaden zufügen.[1]
Partnerschaftliches Modell
- Kooperative Zusammenarbeit
- Patient wird als mündiger Mensch respektiert
- Der Arzt hat die Aufgabe den Patienten so aufzuklären, dass dieser zur begründeten Entscheidung befähigt wird
- Arzt und Patient sind gemeinsam für alle Entscheidungen verantwortlich
- Empathie, Echtheit und positive Wertschätzung als Grundlagen des Arztes dienen der optimalen Nutzung der therapeutischen Beziehung und der Verstärkung der Wirkungen des ärztlichen Handelns
Siehe auch
Quellen
- ↑ Rückenschmerzen: Röntgen ist nur selten erforderlich Deutsches Ärzteblatt 2011; 108 (34-35): A-1770, abgerufen 14.01.2014
Literatur
S. Theisel, T. Schielein, H. Spießl: "Der ideale Arzt aus Sicht psychiatrischer Patienten." (Psychiatrische Praxis, 37. Jg. 2010, S. 279-284)