Vapor
Synonyme: Vaporizer, Verdampfer, Vaporisator, Narkosegasverdampfer, Verdunster
Englisch: anesthetic vaporizer
Definition
Ein Vapor ist ein Gerät zur Verdampfung von Narkosegasen. Er ist optionaler Teil eines Narkosegerätes und überführt flüssige volatile Inhalationsanästhetika (z.B. Isofluran, Sevofluran, Desfluran) in einen gasförmigen Zustand. Dies ermöglicht die kontrollierte Dosierung der Narkosegase.
Funktionsprinzip
Für jedes Inhalationsanästhetikum existiert ein substanzspezifischer Vapor. Grund sind die verschiedenen Dampfdrücke und Siedepunkte der einzelnen Substanzen. Zudem können verschiedene Bauarten unterschieden werden.
Bypass-Verdampfer (Flow-Verdampfer)
Die am häufigsten verwendete Bauart für Isofluran und Sevofluran-Vaporen ist der Bypass-Verdampfer. Bei Bypass-Verdampfern wird ein Teil des Frischgases durch eine Verdampferkammer geleitet. Dort streicht das Frischgas („Flow“) über das Anästhetikum hinweg und wird mit dem dampfförmigen Anteil gesättigt. Das übrige Frischgas umgeht die Kammer über einen Bypass. Am Verdampferausgang mischen sich der mit Anästhetikum gesättigte und der ungesättigte Frischgasanteil. Über ein Drehrad lässt sich die gewünschte Menge an Frischgas, die durch die Kammer geleitet wird und die resultierende Anästhetikakonzentration einstellen.
Einspeiseverdampfer
Desfluran hat einen sehr niedrigen Siedepunkt (22,8 °C), der nahe an der Raumtemperatur liegt. Um eine genaue Dosierung zu ermöglichen, wird es in einem speziellen Verdampfer auf etwa 40 °C erhitzt und in den dampfförmigen Zustand überführt. Über das Drehrad kann dann die gewünschte Konzentration in den Frischgasfluss „eingespeist“ werden.
Direkteinspritzer (DIVA)
Moderne geschlossene Narkosesysteme injizieren das Inhalationsanästhetikum unabhängig vom Frischgasfluss in das Atemsystem („direct injection of volatile agents“). Die gewünschte Konzentration wird über das Display des Narkosegeräts eingestellt.