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Trichiasis (Hund)

von altgriechisch: τριχίας - Haariger
Synonym: Wimpernscheuern
Englisch: trichiasis

1. Definition

Als Trichiasis des Hundes bezeichnet man den Fehlkontakt von physiologisch angeordneten Wimpern mit der Hornhaut.

2. Epidemiologie

Eine Trichiasis kann sowohl am Unter- als auch am Oberlid sowie ein- oder beidseitig auftreten. Häufig sind Hunderassen mit prominenter Nasenfalte betroffen, z.B. Pekinese, Mops oder Englische Bulldogge. Beim Englischen Cockerspaniel, Basset, Bloodhound, Chow-Chow und Shar Pei ist häufig der dorsolaterale Oberlidbereich betroffen.

Beim Shi Tzu wird die Erkrankung infolge einer Tränenkarunkel (Caruncula lacrimalis) ausgelöst. Die durch sehr lange und steilgestellte wimpernähnliche Haare des Oberlids (als Trichomegalie bezeichnet) hervorgerufene Trichiasis stellt eine Sonderform dar. Sie tritt v.a. beim Cockerspaniel und Afghanen auf.

3. Ätiologie

Bei der Trichiasis wachsen die Wimpern aus normal positionierten Haarfollikeln im Lidbereich in Richtung des Augapfels.

4. Pathogenese

Obwohl die Wimpern physiologisch angeordnet sind, wachsen sie in die falsche Richtung. Anstatt diese parallel zu den restlichen Wimpern nach außen wachsen, sind sie nach Innen in Richtung Hornhaut und Konjunktiva gerichtet, sodass es aufgrund des Fehlkontakts zu einer chronischen Reizung kommt.

Bleibt die Reizung bestehen, kann es zu entzündlichen Veränderungen der Konjunktiva und der Hornhaut (Konjunktivitis mit Keratitis) kommen. In schweren Fällen bilden sich ulzerative Läsionen auf der Hornhaut (Hornhautulkus).

5. Klinik

Durch die chronische Reizung der Binde- und Hornhaut entsteht eine Keratokonjunktivitis. Die betroffenen Tiere leiden an verstärktem Blinzeln und Augenausfluss. Bei schweren Krankheitsformen ist ein Blepharospasmus und ein Hornhautulkus möglich.

6. Diagnose

Die Diagnose wird adspektorisch (z.B. mithilfe eines Biomikroskops) gestellt.

7. Therapie

Ziel der Therapie ist es, die fehlgerichteten Haare zu entfernen oder durch spezielle Operationstechniken so zu positionieren, dass sie nicht mehr in Richtung des Auges wachsen. Hierfür können - abhängig von der Art - unterschiedliche Methoden angewendet werden, u.a.:

8. Literatur

  • Niemand HG (Begr.). Suter PF, Kohn B, Schwarz G (Hrsg.). 2012. Praktikum der Hundeklinik. 11., überarbeitete und erweiterte Auflage. Stuttgart: Enke-Verlag in MVS Medizinverlag Stuttgart GmbH & Co. KG. ISBN: 978-3-8304-1125-3.
  • Fossum TW. 2007. Chirurgie der Kleintiere. 2. Auflage. München: Elsevier GmbH, Urban & Fischer Verlag. ISBN: 978-3-437-57091-9
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21.03.2024, 09:12
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