Transvestitismus
Synonyme: Transvestismus
Englisch: transvestism, transvestitism
Definition
Transvestitismus bezeichnet die Neigung, die Kleidung des jeweils anderen Geschlechts zu tragen. Dies geschieht jedoch unabhängig von der sexuellen Orientierung - die eigene Geschlechtsrolle wird beibehalten oder spielerisch variiert. Transvestitismus tritt häufiger bei (heterosexuellen) Männern auf. Es gibt teilweise Überschneidungen mit dem Transgenderismus.
Ursachen
Die Ursachen des Transvestitismus sind unklar. Früher wurde das Phänomen pathologisiert, heute (2021) wird es im Rahmen der Gender Fluidity im urbanen Umfeld eher als soziokulturelle Normvariante verstanden.
Nach älteren Erklärungsmodellen handelt es sich um eine Störung der Geschlechtsidentität, die zu einer Identifizierung mit dem Gegengeschlecht und zu einer Verleugnung des eigenen Geschlechts führt. Aus lerntheoretischer Sicht ist Transvestitismus eine Folge einer bereits in der Kindheit stattgehabten Konditionierung.
Diagnosekriterien
Nach ICD-10 werden folgende Kriterien zur Diagnose herangezogen:
- Tragen von Kleidungsstücken des anderen Geschlechts (cross-dressing)
- der Kleiderwechsel führt zu keiner sexuellen Erregung
- Der Patient möchte sich vorübergehend dem anderen Geschlecht zugehörig fühlen, es besteht jedoch kein Wunsch zur Geschlechtsumwandlung
Differentialdiagnosen
- Transsexualität
- Paraphilie (transvestitischer Fetischismus)
- Unsicherheiten betreffend der Geschlechtsidentität im Rahmen der Kindheit oder Pubertät
Therapie
Eine Therapie ist in der Regel nicht nötig, da die Betroffenen ein uneingeschränktes, normales Leben führen. Manchmal kann jedoch das Tragen von gegengeschlechtlicher Kleidung zu partnerschaftlichen Konflikten führen, die einer psychotherapeutischen Zuwendung bedürfen. Eine Psychotherapie, die sich allein gegen den Transvestitismus wendet, ist sinnlos und weist keine nachhaltigen Effekte auf.
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