Intestinale Metaplasie
Synonym: Spezialisierte intestinale Metaplasie, SIM
Englisch: intestinal metaplasia
Definition
Bei einer intestinalen Metaplasie, kurz IM, handelt es sich um die Umwandlung einer Zellart des Gastrointestinaltrakts in eine andere (Metaplasie). Diese pathologische Form der Zelldifferenzierung stellt häufig eine fakultative Präkanzerose dar.
Ösophagus
Bei der intestinalen Metaplasie der Ösophagusschleimhaut wird Plattenepithel des Ösophagus durch Zylinderepithel ersetzt. Dieses Krankheitsbild bezeichnet man auch als Barrett-Metaplasie.
Magen
Bei einer intestinalen Metaplasie der Magenschleimhaut wird die normale Mukosa durch Schleimhaut ersetzt, die partiell oder vollständig dem Aufbau der Dünn- oder Dickdarmschleimhaut entspricht. Sie kann im Rahmen einer chronischen Gastritis auftreten. Meist beginnt sie als kleiner Fokus in der foveolären Region der Antrumdrüsen - vor allem in der Region des Drüsenhalses, wo vermutlich die Stammzellen lokalisiert sind.
Einteilung
Man unterscheidet drei Formen der intestinalen Metaplasie der Magenschleimhaut:
- Typ 1 (Dünndarmtyp): 70 bis 80 % der Fälle; komplette intestinale Metaplasie mit dünndarmtypischer Architektur und Zytologie (Zotten, Krypten, Enterozyten, Becherzellen, Paneth-Zellen); vermutlich kein erhöhtes karzinogenes Potential
- Typ 2 (enterogastrischer Typ): 20 bis 30 % der Fälle; inkomplette intestinale Metaplasie mit metaplastischen Zellen vom intestinalen Typ zwischen normalen Epithelzellen; keine gesicherte karzinogene Potenz
- Typ 3 (Kolontyp): 3 % der Fälle; inkomplette intestinale Metaplasie mit irregulär angeordneten becherzellhaltigen Krypten und ohne Enterozyten; fast immer in Kombination mit Typ 1 und/oder 2; starke Korrelation zur Typ-B-Gastritis, fast immer im Randbereich von Magenkarzinomen nachweisbar
Aufgrund der Tatsache, dass sich in intestinalen Metaplasien des Magens häufig genetische Veränderungen finden lassen, wurden sie als Präkanzerose eingestuft. Inzwischen (2019) wird jedoch vermutet, dass es sich eher um eine Parakanzerose handelt. Da intestinale Metaplasien insbesondere bei der Typ-A- und Typ-B-Gastritis vorkommen, sind sie in diesem Fall ein Indikator für das Risiko der Entwicklung eines Magenkarzinoms. Lediglich der Typ 3 wird von einigen Autoren als Präkanzerose beschrieben.[1]
Literatur
- Klöppel G, Kreipe HH, Remmele W. Pathologie - Verdauungstrakt und Peritoneum, 3. Auflage, Springer 2013
Quellen
- ↑ Meining A et al. Atrophy-metaplasia-dysplasia-carcinoma sequence in the stomach: a reality or merely an hypothesis?,Best Pract Res Clin Gastroenterol. 2001 Dec;15(6):983-98, abgerufen am 18.11.2019
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