Sonnenstich
Synonyme: Heliosis, Insolation
Englisch: sunstroke
Definition
Ein Sonnenstich ist ein Hitzeschaden, der durch Einwirkung von langwelliger Wärmestrahlung auf die Hirnhäute ausgelöst wird.
Epidemiologie
Betroffen sind vor allem alte Menschen, Glatzenträger und Kinder, die ohne Schutz längere Zeit direkter Sonneneinstrahlung ausgesetzt sind. Bei Kindern ist dies vor allem auf die bedeutend dünnere Schädeldecke zurückzuführen, wodurch die Wärmestrahlung leichter zum Gehirn gelangt.
Pathogenese
Wärmestrahlung ist im Gegensatz zur kurzwelligen UV-Strahlung in der Lage, den Knochen der Schädeldecke zu durchdringen und dadurch die Hirnhäute zu erwärmen. Übersteigt die Wärmeentwicklung die Fähigkeit des Körpers, die betroffenen Gewebe durch Modifikation der Gewebedurchblutung zu kühlen, kommt es zu einer lokalen Entzündungsreaktion. In extremen Fällen kann ein Sonnenstich zur Ausbildung eines Hirnödems mit Steigerung des intrakraniellen Druckes führen.
Symptomatik
Die Symptomatik kann mild sein, sich bei extremer Sonneneinwirkung jedoch auch bis hin zum Koma steigern.
- Kopfschmerzen
- Übelkeit
- Erbrechen
- Unruhe
- Schwindel
- Tachykardie
- Tachypnoe
- Meningismus
- Bewusstseinsstörungen
Die Körpertemperatur ist bei einem Sonnenstich in der Regel normal.
Therapie
Als Erstmaßnahme sollte die betroffene Person in den Schatten. Der Kopf kann mit kühlen (nicht eiskalten!) Umschlägen gekühlt, nach Möglichkeit kann Sauerstoff über eine Atemmaske gegeben werden.
Bei schwereren Fällen mit Bewußtseinsverlust kann die Beatmung notwendig sein.
Als Prophylaxe sollte lange Sonnenexposition ohne schützende Kopfbedeckung vermieden werden.
Literatur
- Leyk, D. et al.: Gesundheitsgefahren und Interventionen bei anstrengungsbedingter Überhitzung, Dtsch Arztebl Int 2019; 116(31-32): 537-44, abgerufen am 07.08.2019
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