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Seniler Backenzahn (Pferd)

1. Definition

Unter einem senilen Backenzahn versteht man beim Pferd einen Backenzahn, der durch den lebenslangen Abrieb verbraucht ist und eine altersentsprechende Erscheinung annimmt.

2. Ätiologie

Die hypsodonten Zähne werden beim Pferd lebenslang nachgeschoben und sind dadurch mit einem Alter von ca. 25 bis 30 Jahren "verbraucht". Die Kaufläche des Zahnes wird glatt und der Zahn wird muldenförmig ausgehöhlt. Bei diesem Vorgang spricht man im klinischen Sprachgebrauch auch von einer senilen Exkavation.

3. Pathogenese

Durch den kontinuierlichen Abrieb kommt es zur Abnutzung der Infundibula der Oberkieferbackenzähne und der Schmelzeinfaltungen an allen Backenzähnen. Da die Pulpenhöhlen nur das weiche Dentin enthalten, wird die Kaufläche durch die jahrelange Abnutzung spiegelglatt. Im Gegensatz dazu besteht der Zahnmantel aus hartem Zahnschmelz, weshalb dieser bei der Kautätigkeit einen geringeren Abrieb erfährt.

Aufgrund der unterschiedlich harten Zahnanteile entstehen so in der Mitte des Zahnes Vertiefungen, die ringsum scharfkantige Ränder aufweisen (sog. "cupped teeth").

4. Symptome

Durch die glatten Kauflächen ist keine adäquate Kau- bzw. Mahltätigkeit mehr möglich. Die scharfen Zahnränder führen zusätzlich zu schmerzhaften Ulzera, die oft die gesamte Wangenschleimhaut betreffen können.

Betroffene Tiere können zunehmend weniger Heu und Körner zerkleinern und verlieren dadurch an Körpergewicht.

5. Diagnostik

Die Diagnose kann in der Regel im Rahmen der zahnmedizinischen Untersuchung durch Adspektion gestellt werden. Typisch sind spiegelglatte Kauflächen (sowohl adspektorisch als auch palpatorisch durch ein typisches Geräusch erkennbar) und scharfe Zahnkanten.

6. Therapie

Ziel der Behandlung ist es, mit den noch vorhandenen Zähnen ein möglichst schmerzfreies Fressen zu gewährleisten. Eine Wiederherstellung eines physiologischen Gebisses ist nicht mehr möglich. Scharfe Kanten, die Läsionen (z.B. Ulzera) verursachen, sollten vorsichtig beschliffen werden.

Bei der Zahnkorrektur ist unbedingt darauf zu achten, dass nur notwendige Maßnahmen durchgeführt werden, um die verbleibenden Zähne zu schonen.

7. Quellen

  • Simon T, Herold I. 2009. Praxisleitfaden der Zahn- und Kiefererkrankungen des Pferdes. 1. Auflage. Stuttgart: Parey in MVS Medizinverlage Stuttgart GmbH & Co. KG. ISBN: 978-3-8304-4178-6

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13.07.2021, 11:28
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