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Schmerztherapie der Osteoporose

Dr. No
Jannik Blaschke
Arzt | Ärztin
Dr. Frank Antwerpes
Arzt | Ärztin
Dr. No, Jannik Blaschke + 2

Dieser Artikel ist keine lexikalische Definition, sondern ein so genannter FlexiEssay. Essays erklären spezielle Fragestellungen in der Medizin. Sie sind im Gegensatz zu anderen Artikeln nur teilweise frei editierbar. FlexiEssays geben die persönliche Einschätzung des Autors wieder, die nicht notwendigerweise mit der allgemeinen Lehrmeinung kongruent ist.

Neben der frühzeitigen Behandlung des Knochenabbaus der Osteoporose mit Bisphosphonaten, Vitamin D3 und Kalzium ist es wichtig, dem Patienten eine individuelle Schmerztherapie zukommen zu lassen.

Da die Knochendichtemessung oft erst durchgeführt wird, wenn bereits eine pathologische Fraktur aufgetreten ist, sind die Schmerzen bei den meisten Osteoporosepatienten bereits chronifiziert, d.h. der Schmerz hat sich verselbständigt und damit einen eigenen Krankheitswert.

Auf Grund des anhaltenden Schmerzreizes kommt es zu einem vermehrten Ca2+und Na+- Ionen-Einstrom an der postsynaptischen Membran. Dieser vermehrte Ionen-Einstrom führt zu einer Transkription des c-fos und c-jung Gene-releasing-peptides, welche wiederum dazu führt, dass zusätzliche Na+- und Ca2+/-Ionenkanäle in der postsynaptischen Membran angelegt werden. Diesen Circulus vitiosus kann man mit der Gabe von hochpotenten Opioiden, welche an den NMDA-Rezeptor über die spezifischen Opioidrezeptoren angreifen, unterbrechen.

Zu diesem Zweck kann man, abweichend vom Stufenschema der WHO, bei entsprechend starken Schmerzen, primär mit den Opiaten der WHO-Stufe III beginnen. Dabei sollte man dann aber mit der niedrigsten Dosis einsteigen und entsprechend der Angabe der Schmerzlinderung durch den Patienten langsam steigern. Den langwirksamen Retard-Präparaten ist dabei der Vorzug zu geben. Schnellwirksame Opioide sollten dem Patienten für die Beherrschung von Schmerzspitzen zur Verfügung gestellt werden, ebenso sollten von Anfang an konsequent Adjuvantien zu den Opiaten, wie Laxantien oder Antiemetika mit verordnet werden. Um dies zu erleichtern, können die Adjuvantien mit auf das BtM-Rezept geschrieben werden. Damit ist eine zusätzliche Erklärung für die Verordnung dieser Präparate nicht notwendig.

Eine ausreichende Schmerztherapie ist notwendig, um die sekundären Auswirkungen der Osteoporose, wie z.B. Muskelverspannungen, Schonhaltungen, Muskelabbau und vegetative Stressreaktionen (z.B. Blutdruckanstieg, Blutzucker-Anstieg) so gering wie möglich zu halten und damit die Lebensqualität des Patienten zu stabilisieren.

Stichworte: Osteoporose
Fachgebiete: Orthopädie