Schienensuizid
Synonyme: Eisenbahnsuizid, Bahnsuizid
Englisch: rail suicide
Definition
Der Schienensuizid bezeichnet eine Form der Selbsttötung mittels eines fahrenden Schienenfahrzeugs, meist eines Zuges. Das Überfahren lassen durch einen Zug gilt in der Suizidologie als "harte" Suizidmethode.
Der Schienensuizid ist unter jungen Menschen die meist gewählte Art des Suizids.[1]
Epidemiologie
In Deutschland ist der Schienensuizid eine der häufigeren Suizidmethoden. Im Jahr 2023 starben in Deutschland 690 Menschen an einem Schienensuizid. Dazu kommen 97 Suizidversuche, die nicht tödlich endeten.[2] Die Betroffenen sind mit 64% überdurchschnittlich häufig männlich.[3]
Folgen
Etwa ein Drittel der versuchten Schienensuizide verläuft nicht letal. Überlebende sind häufig schwerstverletzt, mit Amputationen, Polytraumen und bleibenden Schäden wie Querschnittslähmungen.
Die Kombination aus körperlicher Verstümmelung und vorbestehender psychischer Krise führt bei den Betroffenen zu einem hohen Rehabilitationsaufwand und psychiatrischen Betreuungsbedarf. Viele Betroffene erleben im Anschluss nebst den körperlichen Einschränkungen intensive Schuldgefühle.
Nebst dem Suizidenten stellt ein Schienensuizid auch eine grosse Belastung für die Augenzeugen des Suizids dar. Lokführer sind unmittelbar betroffen und tragen nicht selten posttraumatische Belastungsstörungen davon.
Gemäss Statistik erleben Lokführer im Laufe ihres Arbeitslebens mindestens einen Schienensuizid.[4]
Prävention
Die Prävention von Schienensuiziden erfolgt regional sehr unterschiedlich. Bahngesellschaften setzten oft auf Beratungsangebote, um Schienensuizide zu verhindern.[5] Medien berichten aufgrund des Werther-Effekts nicht mehr von Schienensuiziden oder allgemein von erfolgten Suiziden. Häufig findet man an gefährdeten Bahnhöfen Informationsschilder von Telefonseelsorgen, um potenziellen Suizidenten einen anderen Ausweg aus ihrer Situation zu zeigen.
siehe auch: Suizidprävention
Quellen
- ↑ Bundesamt für Gesundheit BAG - Methodenspezifische Suizidprävention, abgerufen am 31.03.2025
- ↑ Bericht des Deutschen Eisenbahn-Bundesamts 2023 - Seite 39, abgerufen am 31.03.2025
- ↑ SBB, Bericht «Schienensuizide», im Auftrag des BAG, 2018 PDF - Grafik 3, Abgerufen am 31.03.2025
- ↑ Klinik Friedenweiler - Traumata und posttraumatische Belastungsstörungen bei Lokführern und Lokführerinnen, abgerufen am 31.03.2025
- ↑ SBB, Bericht «Schienensuizide», im Auftrag des BAG, 2018 PDF, abgerufen am 01.04.2025