Werther-Effekt
Definition
Als Werther-Effekt bezeichnet man in der Psychologie, Soziologie und Suizidologie die Annahme, dass die mediale Verbreitung von Suiziden während eines gewissen Zeitraumes zu einer Erhöhung der Suizidrate führt. Die zugrunde liegende Hypothese ist, dass sich bestimmte Populationsgruppen mit der fiktiven oder realen Person, die den Suizid begangen hat, identifizieren und deren Verhalten nachahmen.
Hintergrund
Der Begriff Werther-Effekt wurde 1974 von dem amerikanischen Soziologen David Philipps eingeführt. Der Name geht auf Goethes Werk "Die Leiden des jungen Werthers" zurück. Die Veröffentlichung des Romans im Jahr 1774 wurde nachträglich mit einer vermehrten Suizidrate in Verbindung gebracht. Ein Kausalzusammenhang ist jedoch wissenschaftlich umstritten.
Dem Werther-Effekt steht der Papageno-Effekt gegenüber. Dieser sagt aus, dass eine gewisse Berichterstattung über Suizide die Suizidrate senken kann.
Beispiele
Die 1981 ausgestrahlte Fernsehserie "Tod eines Schülers" hatte zur Folge, dass die Rate der Eisenbahnsuizide unter 15- bis 19-Jährigen in der Zeit bis 5 Wochen nach Ausstrahlung deutlich zunahm. Ein weiteres Beispiel ist die 2017 veröffentlichte Netflix-Serie "Tote Mädchen lügen nicht", die den Suizid einer jungen Schülerin thematisiert.
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