Sakkadische Oszillation
Englisch: saccadic oscillation
Definition
Als sakkadische Oszillationen bezeichnet man Augenbewegungsstörungen, die durch unwillkürliche, meist konjugierte, ruckartige Bewegungen der Augen (Sakkaden) gekennzeichnet sind. Sie unterbrechen die Blickfixation. Zwischen zwei Sakkaden kommen die Augen dabei nicht zum Stillstand, d.h. aufeinanderfolgende Sakkaden gehen kontinuierlich ineinander über.
Abgrenzung
Findet sich zwischen den Sakkaden ein abgrenzbares intersakkadisches Intervall (ISI) mit stillstehenden Augen, spricht man von sakkadischen Intrusionen. Sakkadische Intrusionen und Oszillationen werden als sakkadische Augenbewegungsstörungen zusammengefasst. Teilweise werden die Oszillationen in der Literatur jedoch auch als Form der sakkadischen Intrusion geführt.
Makrosakkadische Oszillationen zählen trotz ihrer Namensgebung zu den sakkadischen Intrusionen, da sie ein ISI aufweisen.[1]
Vertreter
Sakkadische Oszillationen können in zwei Formen auftreten:[2][1][3][4]
Vertreter | Amplitude | Frequenz | Augenbewegung |
---|---|---|---|
Opsoklonus | variabel, eher hochamplitudig (im Mittel 10 bis 20°, bis zu 40°) | 2 bis 13 Hz |
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Ocular Flutter | 1 bis 5° | 5 bis 25 Hz |
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Epidemiologie
Es handelt sich um sehr seltene Erscheinungen, genaue Prävalenzdaten liegen nicht vor. Es ist nicht abschließend geklärt, welche der beiden Formen häufiger ist.[2][3] Der Ocular Flutter betrifft vermutlich häufiger Erwachsene, der Opsoklonus häufiger Kinder.[2]
Ätiologie
Beide Störungen haben eine sehr ähnliche Ätiologie. Patienten mit Opsoklonus sind jedoch meist schwerer erkrankt als Patienten mit Ocular Flutter.[2] Ein idiopathisches Auftreten ist für beide Oszillationen beschrieben, häufiger finden sich jedoch eine zugrundeliegende neurologische oder systemische Erkrankung. Am häufigsten werden dabei Paraneoplasien oder parainfektiöse Enzephalitiden/Zerebellitiden als Ursache genannt.[1][5] Vor allem bei paraneoplastischer Genese kann ein Ocular Flutter auch in einen Opsoklonus übergehen.[2][3]
Klinik
Klinisch lassen sich die oben beschriebenen Augenbewegungen beobachten. Im Gegensatz zu den teilweise vom Patienten nicht bemerkten Intrusionen sind sakkadische Oszillationen mit stark störenden Oszillopsien und Sehunschärfe verbunden.[1] Eine Objektfixierung ist während der Störungen unmöglich.[3]
Bei Opsoklonus können zusätzlich Symptome eines Opsoklonus-Myoklonus-Syndroms assoziiert sein.
Weblinks
- Befund eines Opsoklonus (Video): Wray, Parainfectious Opsoclonus, Neuroophthalmology Virtual Education Library, University of Utah, 1971.
- Befund eines Ocular Flutter (Video): Daroff, Ocular Flutter, Neuroophthalmology Virtual Education Library, University of Utah, 1971.
Leitlinie
- S1-Leitlinie Augenmotilitätsstörungen inklusive Nystagmus im AWMF-Register. Deutsche Gesellschaft für Neurologie, 2021.
Einzelnachweise
- ↑ 1,0 1,1 1,2 1,3 Lemos, Eggenberger, Saccadic intrusions - review and update. Current Opinion in Neurology, 2013.
- ↑ 2,0 2,1 2,2 2,3 2,4 Büttner, Straube, Handke, Opsoklonus und Ocular flutter. Der Nervenarzt, 1997.
- ↑ 3,0 3,1 3,2 3,3 Strupp, Straumann, Helmchen, Nystagmus und sakkadische Intrusionen. Die Neurologie & Psychiatrie, 2023.
- ↑ Deutsche Gesellschaft für Neurologie, S1-Leitlinie Augenmotilitätsstörungen inklusive Nystagmus im AWMF-Register, 2021.
- ↑ Wong, An update on opsoclonus. Current Opinion in Neurology, 2007.
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