Risikoorgan (Strahlentherapie)
Englisch: organ at risk, OAR
Definition
Als Risikoorgane bezeichnet man Organe mit hohem Schädigungspotenzial, die bei einer Strahlentherapie innerhalb der bestrahlten Volumina liegen. Sie schränken die Therapiemöglichkeiten der Bestrahlung ein.
Hintergrund
Im Rahmen vieler Strahlentherapien liegt das onkologische Zielvolumen in der Nähe eines Risikoorgans bzw. einer Risikostruktur. Um eine Schädigung der Risikoorgane zu vermeiden, dürfen gewisse Strahlendosen nicht überschritten werden.
siehe auch: Strahlentherapeutisches Volumen
Einteilung
Risikoorgane werden grob in serielle (z.B. Rückenmark) und volumetrische Risikoorgane (z.B. Lunge) eingeteilt. Bei einem seriellen Risikoorgan führt ein teilweiser Ausfall zu einer Störung der gesamten Organfunktion.[1] Ist ein volumetrisches Organ an einer bestimmten Stelle geschädigt, kann das restliche Organ seine Funktion aufrechterhalten, wenn die Organschädigung nicht zu großflächig ist.[1]
Abhängig von der Art des Risikoorgans gibt es verschiedene Dosistoleranzen. Während für ein serielles Risikoorgan die applizierte Maximaldosis an einem bestimmten Punkt entscheidend ist, wird für volumetrische Organe angegeben, wie viel Prozent des Organs eine festgelegte Dosis erhalten darf.[1]
Beispiele
Bei einer Bestrahlung des Thorax ist zu beachten, dass das Rückenmark nur eine kumulative Strahlendosis von 45 Gray verträgt. Bei einer Überschreitung muss man mit einer Läsion und entsprechenden neurologischen Ausfällen rechnen.
Strahlentherapien der Mamma sowie der Lunge sind aufgrund der topographischen Nähe zum Herzen kritisch. Daher berücksichtigt man bei der Bestrahlungsplanung ggf. kardiale Vorerkrankungen.
Literatur
- Duale Reihe, Radiologie, 4. Auflage, Thieme Verlag
- Radiopaedia: organs-at-risk, abgerufen am 10.02.24
- Ärzteblatt: Risikoorgan Herz bei der Strahlentherapie, abgerufen am 10.02.24
Quelle
- ↑ 1,0 1,1 1,2 Prof. Hilke Vorwerk; (2020) Risikoorgane in der Strahlentherapie (OAR)
um diese Funktion zu nutzen.