Pseudohypokalzämie
Englisch: pseudohypocalcemia
1. Definition
Als Pseudohypokalzämie bezeichnet man eine scheinbare Verringerung des Serumcalciums. Eine Pseudohypokalzämie ist nicht behandlungsbedürftig, sollte aber bei einer laborchemisch festgestellten Hypokalzämie ausgeschlossen werden.
2. Ätiologie
2.1. Hypoproteinämie
Ein großer Teil des Calciums im Blut ist an Proteine (v.a. Albumin) gebunden und daher biologisch nicht wirksam. Bei einer verringerten Plasmaproteinkonzentration (Hypoproteinämie bzw. Hypoalbuminämie), sinkt ebenfalls der gebundene Anteil von Calcium, während das funktionell wirksame, freie Calcium gleich bleibt. Häufige Ursachen einer Hypoproteinämie sind zum Beispiel alimentäre Zufuhr- oder enterale Resorptionsstörungen sowie ein erhöhter Proteinverlust (z.B. beim nephrotischem Syndrom).
2.2. Laboranalytik
Eine Pseudohypokalzämie kann methodenabhändig auch durch die Beeinflussung der labormedizinischen Bestimmung des Calciumwerts auftreten, z.B. bei
- Verabreichung von Gadolinium-haltigen Kontrastmitteln[1]
- Heparinisierung[2]
3. Labormedizin
Im Fall von abnormen Proteinkonzentrationen kann der Wert mit folgenden Formeln näherungsweise korrigiert werden:
oder
Alternativ kann das freie Calcium per Blutgasanalyse gemessen werden.
4. Literatur
- labor-enders.de – Calciumkorrektur, abgerufen am 27.01.2025
- Payne et al., Interpretation of serum calcium in patients with abnormal serum proteins, Br Med J, 1973
5. Quellen
- ↑ Thomas, Kontrastverstärkte Magnetresonanztomographie – Pseudohypokalzämie nach Verabreichung von Gadolinium, Dtsch Arztebl, 2004
- ↑ Heidland, A., Klütsch, K. & Hochrein, H. Pseudohypocalcämie im heparinisierten Blut. Klin Wochenschr 39, 51–53 (1961). https://doi.org/10.1007/BF01498799