Proximales Interphalangealgelenk (Veterinärmedizin)
Synonyme: Articulatio interphalangealis proximalis, PIP, Krongelenk, Zehenmittelgelenk
Definition
Das proximale Interphalangealgelenk, das beim Pferd und Wiederkäuer auch als Krongelenk bezeichnet wird, stellt das zweite Zehengelenk dar.
Anatomie
Das proximale Interphalangealgelenk ist ein einfaches Gelenk (Articulato simplex) da nur das proximale mit dem medialen Zehenglied in gelenkiger Verbindung steht. Es ist vom Gelenktypus ein Sattelgelenk und somit zweiachsig.
Knochen
Die artikulierenden Knochen inkl. Gelenksflächen bilden:
- Phalanx proximalis bzw. Os compedale: Facies articularis
- Phalanx media bzw. Os coronale: Fovea articularis
Mechanik
Die Normalstellung dieses Gelenks ist tierartlich variabel. Folgende drei Tiere stehen stellvertretend für die Haussäugetiere:
- Pferd: 180°
- Rind: 170°
- Fleischfresser: < 170°
Flexions- bzw. Extensionsbewegungen sind in horizontal-transversaler Achse möglich, wohingegen Adduktions- bzw. Abduktionsbewegungen in einer horizontal-sagittalen Achse verlaufen.
Bandapparat
Der Bandapparat des proximalen Interphangealgelenks ist einfach gebaut und beschränkt sich auf wenige Bänder:
- Ligamenta palmaria
- Ligamenta collateralia
Synovialeinrichtungen
Die Gelenkkapsel bildet an der Dorsal- sowie Palmarfläche der Gelenke Ausbuchtungen, sogennante Recessus dorsales et palmares. Diese können bei den Haussäugetieren in sehr unterschiedlichem Ausmaß auftreten.
Klinik
Möchte man das Krongelenk beim Pferd punktieren, so sollte die Einstichstelle etwa 1 bis 2 cm lateral der Mittellinie auf Höhe des Gelenksspaltes ausgewählt werden. Man durchsticht dabei den durch die Haut tastbare Unterstützungsast des Musculus interosseus medius.
Literatur
- Salomon, Franz-Viktor, Hans Geyer, and Uwe Gille, eds. Anatomie für die Tiermedizin. Enke, 2015
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