Progressiver Matrizen‑Test
Synonyme: Progressiver Matrizentest, Raven Matrizen, Raven-Test, Matrizen-Intelligenztest
Englisch: Raven’s progressive matrices (RPM), progressive matrices (PM), Raven matrices
Definition
Der Progressive Matrizen-Test, kurz PMT, ist ein nonverbaler Intelligenztest zur Erfassung fluid-intellektueller Fähigkeiten. Bewertet werden schlussfolgerndes Denken, Mustererkennung und induktive Problemlösung innerhalb figural-logischer Matrizen.
Hintergrund
Der Test wurde 1938 von John C. Raven entwickelt, um ein möglichst sprach- und kulturarmes Verfahren zur Messung abstrakter Denkfähigkeit bereitzustellen. Aufgrund seiner breiten Normierung, einfachen Handhabung und hohen internationalen Verbreitung zählt er bis heute zu den am häufigsten verwendeten Intelligenztests.
Einteilung
Die Aufgaben bestehen aus geometrischen Matrizen, bei denen das fehlende Element aus mehreren Antwortoptionen auszuwählen ist. Es existieren 3 Hauptversionen:
- Standard Progressive Matrices (SPM): Fünf Sets (A–E) mit je 12 Aufgaben, insgesamt 60 Items. Einsatz im allgemeinen Leistungsbereich.
- Colored Progressive Matrices (CPM): Sets A, Ab und B, insgesamt 36 Items; farbig gestaltet, um die visuelle Orientierung zu erleichtern. Für Kinder, ältere Menschen und Personen mit kognitiven Einschränkungen geeignet.
- Advanced Progressive Matrices (APM): Zwei Sets mit insgesamt 48 Items (Set I: 12, Set II: 36). Höhere Schwierigkeit, zur Differenzierung im oberen Leistungsbereich.
Darüber hinaus existieren Parallelformen und erweiterte Versionen (z.B. SPM Plus), die eine Aktualisierung der Normwerte ermöglichen.
Durchführung
Der Test wird papierbasiert oder digital durchgeführt, einzeln oder in Gruppen. Die Bearbeitungszeit beträgt je nach Version etwa 20 bis 60 Minuten. Bewertet wird die Anzahl korrekt gelöster Aufgaben, anschließend erfolgt eine Normierung anhand altersspezifischer Referenzstichproben. Ergebnisse werden häufig als Prozentrang, Stanin oder IQ-Äquivalent ausgegeben.
Psychometrische Eigenschaften
Progressive Matrizen weisen hohe interne Konsistenzen und eine gute Reliabilität. Die Validität als Maß für fluide Intelligenz ist gut belegt; insbesondere besteht eine deutliche Assoziation zu g-Faktor-basierten Intelligenzmaßen. Trotz der spracharmen Konstruktion ist der Test nicht vollständig kulturunabhängig, und bei Wiederholungen sind Übungseffekte zu berücksichtigen. Wissens- und sprachbasierte Fähigkeiten werden nur begrenzt erfasst.
Anwendungsgebiete
Progressive Matrizen werden in psychologischer Diagnostik, Bildungs- und Begabungsforschung, Neuropsychologie sowie im Rahmen von Eignungs- und Auswahlverfahren eingesetzt. In der Grundlagenforschung dient der Test häufig zur Untersuchung struktureller Aspekte der fluiden Intelligenz.
Literatur
- Raven. Manual for Raven's Progressive Matrices and Vocabulary Scales Summary of Contents of All Sections. Oxford Psychologists Press. 2000