Phakoemulsifikation
Englisch: phacoemulsification
Definition
Phakoemulsifikation ist ein operatives Verfahren in der Augenheilkunde zur Behandlung der Katarakt. Dabei wird der Linsenkern durch eine mit Ultraschall angeregte Kanüle oder eine Ultraschallsonde zertrümmert und anschließend mit einer Saugspülvorrichtung abgesaugt. In den entleerten Kapselsack wird eine Kunstlinse (IOL) implantiert.
siehe auch: Kataraktoperation
Nomenklatur
Die Phakoemulsifikation ist zwar technisch gesehen eine minimal-invasive Form der extrakapsulären Kataraktextraktion (ECCE), hat sich in der klinischen Umgangssprache aber als Stand-alone-Begriff etabliert. Das Akronym ECCE wird hingegen mit der manuellen Linsenentfernung gleichgesetzt.
Hintergrund
Die Phakoemulsifikation mit anschließender Hinterkammerlinsenimplantation gilt als Goldstandard der Kataraktchirurgie. In Deutschland werden jedes Jahr mehrere hunderttausend Eingriffe dieser Art durchgeführt. Die Behandlung wird in der Regel in Lokalanästhesie durchgeführt.
Vorgehen
Zunächst werden zwei Parazentesen angelegt und ein Tunnel präpariert. Die Breite variiert je nach Faltlinsentyp von ca. 2,5 bis 3,2 mm. Im Folgenden wird das vordere Blatt der Linsenkapsel kreisförmig eröffnet (zirkuläre Kapsulorhexis). Nach Entfernung des Vorderblattes erfolgt eine Hydrodissektion von Linsenkern und -rinde durch die Injektion von balancierter Kochsalzlösung (BSS). Durch Rotation erfolgt die Mobilisation des Linsenkerns, der dann mittels Ultraschall zerstäubt und abgesaugt werden kann. Es verbleibt der klare, leere Kapselsack, der noch poliert wird. In diesem wird anschließend die Kunstlinse platziert.
Die winzigen Schnitte werden durch Erzeugen eines Hornhautödems abgedichtet. Eine chirurgische Naht ist bei diesem Operationsverfahren in den meisten Fällen nicht notwendig.
Nachbehandlung
Ein Augenverband für die erste Nacht schützt nach der Operation vor Infektionen. Eine postoperative kombinierte Lokaltherapie mit Antibiotika und Steroiden ist notwendig. Sie wird in Abhängigkeit des postoperativen Befundes über die Zeit reduziert. Selten ist eine Tropfengabe länger als 3 Wochen nötig.
Vorteile
- Sehr kleine Inzision und schnelle Wundheilung
- Geringeres Risiko für Komplikationen (z.B. Endophthalmitis, Astigmatismus)
- Ambulanter Eingriff mit kurzer Operationszeit (ca. 15–30 Minuten)
- Hohe Refraktionstreue
Prognose
In der Regel ist der Heilungsverlauf unkompliziert.