Perizyt
Synonym: Pericyt, Rouget-Zelle
Englisch: pericyte
Definition
Perizyten sind wenig differenzierte, kontraktile Zellen, die entlang der Wände von Kapillaren und postkapillären Venolen zu finden sind.
Geschichte
Im 19. Jahrhundert entdeckte der französische Physiologe Charles Marie Benjamin Rouget an der Universität Montpellier Zellen mit besonderen kontraktilen Eigenschaften, die in Verbindung zu kleinen Blutgefäßen standen und ursprünglich nach ihm als Rouget-Zellen benannt wurden.
Im 20. Jahrhundert wurden diese Zellen durch den deutschen Wissenschaftler Karl Wilhelm Zimmermann aufgrund ihrer perivaskulären Lokalisaition als "Perizyten" bezeichnet.
Physiologie
Perizyten sind in allen vaskularisierten Geweben zu finden. Sie lagern sich den Endothelzellen an und kommunizieren mit ihnen über parakrine Signale und direkte Zellkontakte.
Früher wurde angenommen, dass Perizyten lediglich Stützzellen sind, die ausschließlich der Gefäßstabilität dienen. Mittlerweile ist bekannt, dass sie an vielen verschiedenen Prozessen beteiligt sind:
- Immunfunktion
- Chemotaxis von Leukozyten an, die dann über die Kapillarwände in das Interstitium übertreten
- Regulation der Lymphozytenaktivierung
- Beseitigung toxischer Nebenprodukte durch Phagozytose
- Stammzellreservoir, das andere Zellpopulationen bilden kann
- Steuerung der Endothelproliferation und der Differenzierung der Endothelzellen
- Induktion der Angiogenese
- Regulation des Gefäßdurchmessers und der Permeabilität der Kapillaren
- Synthese vasoaktiver Substanzen
- Synthese von Bestandteilen der Basalmembran bzw. der extrazellulären Matrix
Insgesamt stellen Perizyten eine sehr inhomogene Zellart dar. Perizyten aus verschiedenen Geweben unterscheiden sich u.a. bezüglich ihrer Verteilung, Morphologie und Funktion sowie der Expression molekularer Marker.
Literatur
- Alexander Birbrair: Pericyte Biology: Development, Homeostasis, and Disease (2018) [1] letzter Zugriff am 15.12.2020
um diese Funktion zu nutzen.