Perianalthrombose
Synonyme: Perianalvenenthrombose, Analthrombose, Analvenenthrombose, perianale Thrombose, falsche Hämorrhoide, äußere Hämorrhoide (obsolet)
Definition
Die Perianalthrombose - oder auch einfach Analthrombose - ist eine am Außenrand des Afters lokalisierte Thrombose im Venensystem des Schließapparats. Bei einer Perianalthrombose handelt es sich nicht um "äußere Hämorrhoiden". Das Hämorrhoidalpolster liegt innen an der Grenze zum Mastdarm.
- ICD10-Code: I82.8
Ursachen
Mögliche Ursachen einer Perianalthrombose sind:
- Blutflussverlangsamung (Stase) durch langes Sitzen
- Erhöhter lokaler Venendruck z.B. durch andauerndes Pressen oder Husten
- Häufiger Kontakt mit feuchter Kälte (z.B. Surfer)
Pathophysiologie
Die Perianalthrombose betrifft den Plexus haemorrhoidalis inferior, einen perianalen Venenplexus, welcher der "Feinabdichtung" des Afters dient. In diesem Venengeflecht entsteht durch die oben erwähnten Ursachen ein Thrombus, der das Venenlumen verlegt und eine lokale Entzündungsreaktion in Gang setzt.
Symptome
Die Perianalthrombose macht sich durch einen plötzlich auftretenden, geröteten Knoten am Afterrand bemerkbar. Die Dimensionen variieren vom reiskorngroßen bis zum taubeneigroßen Befund. In der Regel kommt ein Umgebungsödem dazu, das durch die Gewebespannung starke Schmerzen auslöst. Der Knoten kann spontan oder auf Druck (Toilettenpapier) perforieren, wobei sich Teile des Koagels entleeren.
Manchmal finden sich mehrere Thromben in einem Knoten. Dann spricht man von einer "gekammerten" Thrombose.
Differentialdiagnose
Therapie
Die Therapie richtet sich nach der Größe des Befundes:
- Kleinere Knoten werden konservativ mit Sitzbädern sowie Cremes oder Salben behandelt, die Antiphlogistika enthalten. Ergänzend kann eine Stuhlregulierung sinnvoll sein, um harten Stuhl zu vermeiden. Es dauert oft mehrere Wochen, bis sich der Knoten von selbst zurückgebildet hat.
- Größere Knoten werden in örtlicher Betäubung inzidiert und das Koagel durch Herausdrücken entfernt. Bei älteren oder gekammerten Thromben wird der gesamte Knoten entfernt. Anschließend erfolgt die Einlage einer Tamponade, die mit EMLA oder einer Xylocain-haltigen Salbe eingeschmiert werden sollte. Wichtig ist, dass die beiden Schleimhautlefzen nicht zu schnell verkleben.
Die Nachbehandlung besteht in Sitzbädern und Salbenanwendungen. Bei unkompliziertem Verlauf heilt die Wunde in wenigen Tagen ab. Aus den abgeheilten Knoten können sich gelegentlich kleine Hautfalten bilden, die man als sekundäre Marisken bezeichnet.
Podcast
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