Pauwels-Klassifikation
nach Friedrich Pauwels (1885–1980), Chirurg aus Aachen
Englisch: Pauwels' classification
Definition
Die Pauwels-Klassifikation dient der Einteilung von medialen Schenkelhalsfrakturen. Sie hat einen Einfluss auf die Therapie und die Beurteilung der Prognose.
Schweregrade
Ausschlaggebend für die Einteilung in die drei Schweregrade ist der Winkel zwischen der Frakturlinie und der Horizontalen, die im rechten Winkel zur Femurachse gelegt wird.
- Pauwels I: Der Winkel beträgt zwischen 0 und 30°. Das entspricht einer Abduktionsfraktur in Valgusfehlstellung.
- Pauwels II: Der Winkel beträgt zwischen 30 und 50°. Das entspricht einer Adduktionsfraktur mit Varusfehlstellung.
- Pauwels III: Der Winkel ist größer als 50°. Das entspricht einer Abscherfraktur.
Teilweise werden in der Literatur der Grad II auch mit 30 bis 70° und der Grad III mit > 70° angegeben. Eine weitere Einteilung von Oberschenkelhalsfrakturen erfolgt durch die Garden-Klassifikation.
Konsequenz
Entscheidend für die Prognose und die Therapie ist die Blutversorgung des Schenkelhalses und des Hüftkopfes. Besonders bei medialen Schenkelhalsfrakturen ist das Risiko einer Unterversorgung, in Folge der Zerreißung von Blutgefäßen (z.B. Arteria capitis femoris, Arteriae circumlexae femoris medialis und lateralis), erhöht. Durch die Unterversorgung steigt das Risiko für anschließende Komplikationen, wie Hüftkopfnekrosen oder Pseudarthrosen.
Allgemein ist ein höherer Schweregrad innerhalb der Pauwels-Klassifikation mit vermehrter Instabilität der Fraktur, höherem Risiko einer Dislokation und ungünstigerer Prognose der Frakturheilung verbunden. Frakturen, die als Pauwels I klassifiziert werden, können bei Patienten, die in der Lage sind partiell zu belasten, konservativ behandelt werden. Eine Pauwels II- oder Pauwels III-Fraktur wird in der Regel operativ, entweder mittels Osteosynthese oder Endoprothetik, versorgt.
Die Auswahl der Therapie hängt von mehreren Gesichtspunkten ab. Neben der Klassifikation werden u.a. Faktoren wie Alter, Morbidität, Mobilität und Zeitpunkt der Fraktur berücksichtigt.
Quellen
- Harrasser N. et al. (2016) Untere Extremität. In: Facharztwissen Orthopädie Unfallchirurgie. Springer, Berlin, Heidelberg.
- Niethard F. et. al., Duale Reihe Orthopädie und Unfallchirurgie. 8. Auflage. Stuttgart: Thieme; (2017).
um diese Funktion zu nutzen.