Pankreatikoskopie
Synonym: Pankreatoskopie
Englisch: pancreatoscopy
Definition
Die Pankreatikoskopie ist ein endoskopisches Verfahren zur visuellen Darstellung und Untersuchung des Ductus pancreaticus.
Durchführung
Die Pankreatikoskopie wird meist im Rahmen einer ERCP durchgeführt. Hierbei wird mit einem Duodenoskop die Papilla vateri dargestellt. Anschließend wird über den Arbeitskanal des Duodenoskops ein weiteres, kleineres Endoskop (Pankreatoskop) eingeführt, mit dem über die Papille der Ductus pancreaticus dargestellt werden kann. Moderne Systeme ermöglichen eine hochauflösende Darstellung und Interventionen wie Biopsien, Lithotripsie und Spülungen.
Indikationen
- Abklärung von Gangunregelmäßigkeiten (z.B. Strikturen)
- Diagnostik bei intraduktalen Tumoren, insbesondere bei intraduktalen papillär-muzinösen Neoplasien (IPMN)
- Biopsie unklarer Strukturen innerhalb des Pankreasganges
- Lithotripsie von Pankreasgangsteinen
Interpretation
Die diagnostische Aussagekraft der visuellen Beurteilung von Tumoren während der Pankreatikoskopie ist abhängig von der Pathologie. Bei IPMN beträgt die Sensitivität ca. 70 %, die Spezifität ca. 80 %. Bei Pankreaskarzinomen liegt die Genauigkeit deutlich darunter. Das Verfahren wird daher in der Regel nicht zur Primärdiagnostik von Pankreaskarzinomen eingesetzt.
Komplikationen:
- Pankreatitis (häufigste Komplikation)
- Infektionen
- Perforation des Pankreasganges oder angrenzender Strukturen
- Blutungen
Quelle
- De Luca et al.: Pancreatoscopy: An update, World J Gastrointest Endos, 2019