Negativsymptomatik
Synonym: Minussymptomatik
Definition
Der Begriff Negativsymptomatik oder auch Minussymptomatik fasst verschiedene Symptome zusammen, die im Rahmen einer Schizophrenie auftreten können. Sie sind gekennzeichnet durch Herabsetzung, Minderung und Verarmung psychischer Merkmale eines Menschen.
Das einzelne Symptom nennt man Negativsymptom.
Erscheinungsformen
Negativsymptomatik betrifft Affekt, Antrieb, Psychomotorik und Denken:
- Der Affekt ist verarmt, d.h. die emotionale Erlebnisfähigkeit ist eingeschränkt, das Spektrum an Gefühlen ist reduziert. Der Patient kann unfähig sein, Freude zu empfinden (Anhedonie) und erscheint indifferent bzw. gleichgültig. Eine derartige Affektverarmung geht praktisch immer einher mit einer Affektverflachung, d.h. einer ausgeprägt herabgesetzten affektiven Schwingungsfähigkeit.
- Der Antrieb ist vermindert; die Betroffenen zeigen weniger Interesse und sind weniger aktiv.
- Die Psychomotorik ist reduziert. In Mimik und Gestik wirken Patienten wenig lebhaft oder sogar starr, die Stimme ist kaum moduliert.
- Das Denken ist ebenfalls verarmt, leer und einfallslos, mit allgemein weniger Denkinhalten.
Hinzu kommen zumeist kognitive Einschränkungen in Form von Aufmerksamkeits- und Konzentrationsstörungen.
Ausgeprägte Negativsymtomatik führt oft zu sozialer Isolation und beruflichem Abstieg.
Klinische Bedeutung
Das Auftreten von Negativsymptomatik gilt im Rahmen einer Schizophrenie als prognostisch ungünstig.
Diagnostik
Die Negativsymptomatik wird im Rahmen der Positive and Negative Syndrome Scale (PANSS) vom Untersucher abgefragt. Diesen Teil bezeichnet man auch als PANSS-FSNS. Er umfasst 7 Items, die von mit einem Schwergrad von 1 (nicht vorhanden) bis 7 (extrem) bewertet werden können.
Therapie
Antipsychotika der zweiten oder dritten Generation sollen außer auf die Positivsymptomatik auch auf die Negativsymptomatik wirken. Beispielsweise konnten Risperidon und Cariprazin eine durch den PANSS-FSNS erfasste Negativsymptomatik reduzieren.[1]
Starke Nebenwirkungen der eingesetzten Medikamente können auch eine Negativsymptomatik vortäuschen oder verstärken. Daher gehört eine antipsychotische Behandlung immer in die Hände eines versierten Behandlers.
siehe auch: Positivsymptomatik
Quellen
- ↑ Németh G. et al.: Cariprazine versus risperidone monotherapy for treatment of predominant negative symptoms in patients with schizophrenia: a randomised, double-blind, controlled trial The Lancet Volume 389, Issue 10074, 18–24 March 2017, Pages 1103-1113
Quellen
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