Multiple unit particle system

Die Wirkstoffe sind in sogenannte Pellets integriert, die einzeln überzogen sind. Je nach Beschaffenheit des Überzugs, variiert die Freisetzungskinetik des Wirkstoffs. Dies bedeutet, dass der Wirkort und -zeitpunkt gesteuert werden kann.

Auch eine Kombination verschiedener Pellets in einer Tablette ist möglich. Dies ermöglicht die Verabreichung einer Initial- und einer Erhaltungsdosis in nur einer Tablette. Nicht umhüllte Pellets setzen schon im Magen den enthaltenen Wirkstoff frei, wohingegen die magensaftresistenten Pellets ihren Wirkstoff erst im Duodenum freisetzen.

Verschiedene Zusammensetzungen sind möglich:

• kleine magensaftresistente Pellets: Die Tablette zerfällt im Magen, Pellets werden freigesetzt. Bei Pellets < 2 mm können diese (nahrungsmittelunabhängig) durch den geschlossenen Pylorus gelangen und ihren Inhalt im Duodenum freigesetzt werden.
• größere magensaftresistente Pellets: Die Tablette zerfällt im Magen, Pellets werden freigesetzt. Die Pellets lösen sich erst im Duodenum auf und setzen den Wirkstoff frei. Dadurch ist es möglich, teilbare Retardtabletten herzustellen, da die einzelnen Pellets weiterhin umhüllt sind und den Wirkstoff verzögert freisetzen.

• Alfred Fahr, Voigt Pharmazeutische Technologie, Deutscher Apothekerverlag, 13. Auflage, 2021