Modified Checklist for Autism in Toddler
Wir werden ihn in Kürze checken und bearbeiten.
Wir werden ihn in Kürze checken und bearbeiten.
Definition
Die Modified Checklist for Autism in Toddlers, kurz M-CHAT, ist ein standardisierter, elternbasierter Screening-Fragebogen zur frühzeitigen Erkennung eines erhöhten Risikos für Autismus-Spektrum-Störungen (ASS) bei Kleinkindern. Das Instrument dient der Identifikation eines weiterführenden diagnostischen Abklärungsbedarfs und ist nicht zur Diagnosestellung geeignet.
Hintergrund
Autismus-Spektrum-Störungen zeigen sich häufig bereits im frühen Kindesalter durch Auffälligkeiten in sozialer Interaktion, Kommunikation und Spielverhalten. Eine frühe Risikoerkennung ermöglicht eine zeitnahe entwicklungsdiagnostische Abklärung sowie den frühzeitigen Beginn spezifischer Förder- und Interventionsmaßnahmen. Die M-CHAT wurde entwickelt, um im Rahmen pädiatrischer Vorsorgeuntersuchungen ein niedrigschwelliges und zeiteffizientes Screening zu ermöglichen.
Anwendungsbereich
Die M-CHAT ist für Kinder im Alter von etwa 16 bis 30 Monaten konzipiert, ein Screening wird allerdings ab 24 Monaten empfohlen. Sie findet Anwendung insbesondere in kinderärztlichen Vorsorgeuntersuchungen, in sozialpädiatrischen Zentren sowie im Rahmen entwicklungsneurologischer Screenings. Die Beantwortung erfolgt durch Eltern oder primäre Bezugspersonen.
Aufbau
Die ursprüngliche M-CHAT umfasst 23 dichotome Items (Antwortformat: Ja/Nein), die zentrale entwicklungsbezogene Bereiche erfassen, darunter:
- soziale Interaktion und soziale Gegenseitigkeit
- kommunikatives Verhalten
- geteilte Aufmerksamkeit
- Spielverhalten und symbolisches Spiel
Ein Teil der Items weist eine besonders hohe Trennschärfe auf und wird als kritische Items bezeichnet.
Versionen
Zur Verbesserung der Spezifität wurde die revidierte Version M-CHAT-R eingeführt, die 20 Items umfasst. Ergänzend steht das strukturierte M-CHAT-R/F Follow-Up-Interview zur Verfügung, das bei einem auffälligen Screening-Ergebnis durchgeführt wird. Dieses zweistufige Vorgehen reduziert die Rate falsch-positiver Befunde und erhöht die prädiktive Aussagekraft des Screenings.
Auswertung und Interpretation
Die Auswertung erfolgt anhand der Anzahl auffälliger Antworten und erlaubt eine Einteilung in niedriges, mittleres oder hohes Risiko für das Vorliegen einer ASS:
- Niedriges Risiko: keine weiteren Maßnahmen erforderlich.
- Mittleres Risiko: Durchführung des Follow-Up-Interviews empfohlen.
- Hohes Risiko: zeitnahe weiterführende entwicklungsdiagnostische Abklärung indiziert.
Ein positives Screening-Ergebnis stellt keine Diagnose dar, sondern weist auf einen erhöhten Abklärungsbedarf hin.
Klinische Bedeutung
Die M-CHAT, insbesondere in der Kombination aus M-CHAT-R und Follow-Up-Interview, weist eine hohe Sensitivität für Autismus-Spektrum-Störungen im Kleinkindalter auf. Durch das strukturierte zweistufige Vorgehen wird zugleich eine ausreichende Spezifität erreicht. Das Instrument ist international etabliert und in zahlreiche Sprachen übersetzt und validiert.
Die M-CHAT zählt zu den weltweit am häufigsten eingesetzten Screeningverfahren zur frühen Erkennung von Autismus-Spektrum-Störungen. Aufgrund ihrer einfachen Anwendung und guten Integration in bestehende Vorsorgeprogramme stellt sie ein zentrales Instrument der entwicklungsbezogenen Früherkennung dar.
Limitationen
Als Screening-Instrument erlaubt die M-CHAT keine diagnostische Aussage. Auffällige Befunde können durch andere Entwicklungsstörungen, sensorische Einschränkungen oder kulturelle und sprachliche Faktoren bedingt sein. Umgekehrt schließen unauffällige Ergebnisse das Vorliegen einer ASS nicht sicher aus. Bei klinischem Verdacht ist daher stets eine weiterführende fachärztliche Diagnostik erforderlich.
Literatur
- Bölte, S. (2005). M-CHAT – Modified Checklist for Autism in Toddlers: Deutschsprachige Version [PDF]. Abgerufen von https://mchatscreen.com/wp-content/uploads/2015/05/M-CHAT_German.pdf
- Robins, D. L., Fein, D., Barton, M. L., & Green, J. A. (2001). Modified Checklist for Autism in Toddlers (M-CHAT) [Database record]. APA PsycTests. https://doi.org/10.1037/t03999-000
- Kleinman, J. M., Robins, D. L., Ventola, P. E., Pandey, J., Boorstein, H. C., Esser, E. L., Wilson, L. B., Rosenthal, M. A., Sutera, S., Verbalis, A. D., Barton, M., Hodgson, S., Green, J., Dumont-Mathieu, T., Volkmar, F., Chawarska, K., Klin, A., & Fein, D. (2008). The modified checklist for autism in toddlers: a follow-up study investigating the early detection of autism spectrum disorders. Journal of autism and developmental disorders, 38(5), 827–839. https://doi.org/10.1007/s10803-007-0450-9