Martin-Gruber-Anastomose
nach den Anatomen Roland Martin (1726-1788) und Wenzel Gruber (1814-1890)
Englisch: Martin-Gruber anastomosis
Definition
Die Martin-Gruber-Anastomose, kurz MGA, ist eine Nervenfaserverbindung zwischen dem Nervus ulnaris und dem Nervus medianus im mittleren Drittel des Unterarms. Es handelt sich um eine anatomische Normvariante.
siehe auch: Cannieu-Riche-Anastomose, Berrettini-Anastomose, Marinacci-Anastomose
Epidemiologie
Verlauf
Die Fasern der MGA verlassen den Nervus medianus oder seinen Ast, den Nervus interosseus anterior, in der Fossa cubitalis. Sie laufen auf dem Musculus flexor digitorum superficialis oder dem Musculus flexor digitorum profundus, um sich weiter distal mit dem Nervus ulnaris zu vereinen. In der Regel handelt sich es um eine Faserbahn, selten um zwei Bahnen.
Klinik
Die Martin-Gruber-Anastomose kann bei der Elektroneurographie zu Fehlinterpretationen führen. Bei der Messung ist das Summenaktionspotential (SAP) bei proximaler Stimulation des Nerven (Oberarm) kleiner als bei distaler Stimulation (Handgelenk). Grund dafür sind die distal einstrahlenden Nervenfasern der MGA. Die Messwerte täuschen dann eine Schädigung der Nervus ulnaris in der Ellenbogengegend vor.
Literatur
- Waldeyer et al., Anatomie des Menschen: Lehrbuch und Atlas in einem Band (De Gruyter Studium) (19th totaly rev. ed.), De Gruyter, 2012
Quellen
- ↑ Roy J et al.: Median and ulnar nerve anastomoses in the upper limb: A meta-analysis. In: Muscle & nerve. Band 54, Nummer 1, 2016, S. 36–47, doi:10.1002/mus.24993, PMID 26599506.