Leukozytenszintigraphie
Englisch: leukocyte scintigraphy
Definition
Als Leukozytenszintigraphie wird ein diagnostisches Verfahren der Nuklearmedizin bezeichnet, mit dem Entzündungsherde im Körper sichtbar gemacht werden können. Dabei werden Leukozyten (Granulozyten) radioaktiv markiert und anschließend mit einer Gammakamera nachgewiesen.
Indikationen
- Verdacht auf Entzündungsgeschehen, wobei die genaue Lokalisation der Entzündung unbekannt ist
- Verdacht auf Gelenkinfektion, Gelenkprotheseninfektion
- Verdacht auf Infektion einer Gefäßprothese
- akute oder chronische Osteomyelitis
- Abklärung von Fieber unklarer Genese
- Frühdiagnose einer Pneumonie
- Verdacht auf postoperativen Abszess
- floride, chronisch entzündliche Darmerkrankungen
Kontraindikationen
Ablauf
Zuerst wird dem Patienten Blut abgenommen und aus diesem anschließend durch spezielle Verfahren die Leukozyten selektiert. Danach erfolgt eine radioaktive Markierung der Leukozyten mit einem Tracer. Die Auswahl des Tracers ist von der Indikation abhängig. Bei akuten Prozessen werden Tracer mit kurzer Halbwertszeit gewählt (z.B. 99mTc), bei chronischen Prozessen können Tracer mit langer Halbwertszeit eingesetzt werden (z.B. 111In). Nach Applikation der markierten Leukozyten in die Armvene wandern diese nach einiger Zeit zum Entzündungsherd. Das Zeitintervall ist vom eingesetzten Radiopharmakon abhängig. Während der Wartezeit müssen wegen der geringen Strahlenbelastung keine Strahlenschutzmaßnahmen eingehalten werden, der Patient kann seinen gewöhnlichen Tätigkeiten nachgehen. Die radioaktive Strahlung wird schließlich bei der Szintigraphie mit einer Gammakamera aufgezeichnet und bildlich am Computer dargestellt. Dabei unterscheidet man eine planare Technik von Schichtaufnahme-Systemen (SPECT).
Komplikationen
- lokale Gefäß- und Nervenläsionen bei intravenöser Applikation des Radiopharmakons
- selten: Entstehung eines strahleninduzierten Spätmalignoms