Leitungsaphasie
Synonyme: Nachsprechaphasie, zentrale Aphasie
Englisch: conduction aphasia
Definition
Als Leitungsaphasie bezeichnet man eine besondere Form der Aphasie, deren Leitsymptome ein gestörtes Nachsprechen und häufige Wortneubildungen (phonematische Paraphasien) sind.
Epidemiologie
Es handelt sich um ein eher seltenes Phänomen.
Ätiologie
Eine Leitungsaphasie kann durch Schädigungen verschiedener Hirnstrukturen hervorgerufen werden.[1] Dazu zählen u.a.:
- Fasciculus arcuatus, ein das Broca- und Wernicke-Areal reziprok verbindender Fasertrakt
- Gyrus temporalis superior
- Planum temporale
- Gyrus supramarginalis
Pathogenese
Ältere Erklärungsmodelle führen die Leitungsaphasie auf eine Diskonnektion von Broca- und Wernicke-Areal zurück. Das erklärt jedoch nicht die Entstehung der Aphasie bei rein kortikalen Schädigungen. Auch die Symptomatik der Leitungsaphasie deutet darauf hin, dass die Leitungsaphasie eher eine Störung der Phonematik, also der Verarbeitung von Sprachlauten ist. Die Problematik beim Nachsprechen wird dabei durch eine Störung der phonologischen Schleife des Kurzzeitgedächtnisses erklärt.[1]
Symptomatik
Merkmale der Leitungsaphasie sind:
- erhaltenes Sprachverständnis
- flüssige, grammatikalisch korrekte Sprachproduktion
- häufige phonematische Paraphasien
- erschwertes Wiederholen von Begriffen und Benennen von Objekten, oft verbunden mit dem Gefühl, das zu nennende Wort "läge auf der Zunge"
Aufgrund des guten Sprachverständnisses werden die Paraphasien vom Patienten selbst erkannt, sodass er ständig versucht, diese zu korrigieren. Daraus ergeben sich teils sehr lange Ketten von phonematisch dem Ausgangsbegriff ähnelnden Worten. Dieses Phänomen wird auch als "Conduite d'approche" (Annäherungsverhalten) bezeichnet.
Quellen
- ↑ 1,0 1,1 Buchsbaum BR et al.: Conduction aphasia, sensory-motor integration, and phonological short-term memory - an aggregate analysis of lesion and fMRI data. Brain Lang. 2011.
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