Leitungsaberranz
von lateinisch: aberrare - abschweifen, sich verirren
Definition
Als Leitungsaberranz bezeichnet man das Phänomen, dass bei Vorhofflimmern oder -flattern die Erregungsüberleitung vom Vorhof an den Ventrikel manchmal nicht über reguläre Bahnen läuft. Dadurch sind einige Kammerkomplexe (QRS-Komplexe) verbreitert bzw. deformiert.
Hintergrund
Wenn die Erregung von supraventrikulär kommt, sind in der Regel normale QRS-Komplexe zu erwarten. Diese normal breiten und normal konfigurierten QRS-Komplexe sind beim Vorhofflimmern oder -flattern meist der Standard, da die Erregung ab dem AV-Knoten den regelhaften Weg nimmt und entsprechend die Kammererregung normal verläuft.
Der Grund für die Leitungsaberranz ist in der Tatsache zu suchen, dass einige der übergeleiteten Impulse auf Bereiche des Reizleitungssystem treffen, die aufgrund der hohen Erregungsfrequenz noch refraktär sind, d.h. die noch nicht regelhaft wieder erregt werden können.
Die Erregung des Kammermyokards nimmt dann Umwege, was wie bei einem Schenkelblock zu deformierten und/oder verbreiterten QRS-Komplexen im EKG führt.