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Heterophorie

(Weitergeleitet von Latenter Strabismus)

Synonyme: latentes Schielen, latenter Strabismus
Englisch: latent strabismus, heterophoria

1. Definition

Die Heterophorie bzw. das latente Schielen ist eine Augenfehlstellung, die sich manifestiert, wenn der Fusionsreiz unterbrochen wird. Sie tritt nur bei Fusionsschwäche auf, z.B. im Rahmen von exzessivem Alkoholkonsum oder bei starker psychischer Belastung.

2. Hintergrund

In den meisten Fällen stehen bei den Menschen die Augen bei der Unterbrechung des beidseitigen Sehens beim Blick in die Ferne nicht parallel (Euthyphorie). Die Sehachse der Augen verschiebt sich hierbei zueinander. Entweder nach

Um dieses latente Schielen zu vermindern, kommt es in der zentralnervösen Verarbeitung zu einem Vorgang, der sich Fusion nennt und der das Sehen von Doppelbildern verhindert.

3. Terminologie

In der Literatur wird Heterophorie teilweise synonym mit dem Begriff "Winkelfehlsichtigkeit" verwendet. Diese Bezeichnung wurde durch den Augenoptiker Hans Joachim Haase geprägt, ist wissenschaftlich jedoch nicht anerkannt.

4. Epidemiologie

70-80 % der Menschen besitzen eine Heterophorie, ohne jedoch Beschwerden zu zeigen, da die zentralnervöse Verarbeitung der Bilder diese ausgleicht. Lediglich 10 % der Menschen zeigen klinische Symptome und Beschwerden. Die Häufigkeit nimmt mit höherem Lebensalter zu.

5. Ätiologie

Ursächlich für das Entstehen einer Heterophorie können sowohl anatomisch-mechanische Probleme durch den Aufbau des Auges (Orbita, Augenmuskeln), zentralnervöse Fehler in der Verarbeitung der Signale oder Probleme in der Akkommodation und Konvergenz der Augen zueinander sein.

Unter normalen Umständen werden diese Faktoren unbewusst und dauerhaft durch einen Fusionsreflex korrigiert, um Doppelbilder zu vermeiden und räumliches Sehen zu ermöglichen. Die Heterophorie tritt demnach erst in Erscheinung, wenn der Fusionsreflex geschwächt wird. Dies geschieht z.B. in Folge von Ermüdung, Traumata, psychischer Belastung oder exzessivem Alkoholkonsum.

6. Symptome

Meistens kommt es zu keinen Symptomen, d.h. es besteht eine Normophorie. Sehr selten kommt es zu sogenannten asthenopischen Beschwerden. Dazu zählen Kopfschmerzen, Augenbrennen und eine schnelle Ermüdbarkeit (Pathophorie).

Ist die Fusionsfähigkeit nicht mehr gegeben, ist manchmal ein Schielen mit Sehen von Doppelbildern zu beobachten. Dies ist meist vorübergehend, kann aber in einzelnen Fällen auch anhaltend sein.

7. Diagnostik

Zur Diagnostik der Heterophorie existieren eine ganze Reihe an Untersuchungsmethoden. Hierbei kommen zum Beispiel Sehzeichenprojektoren, aber auch komplexe Geräte wie Haploskope und Phasendifferenzhaploskope zum Einsatz.

8. Therapie

In den meisten Fällen ist eine Therapie der Heterophorie nicht nötig, da die Patienten aufgrund der zentralnervösen Aufarbeitung keinerlei Probleme haben. Weisen die Patienten Schmerzen auf, so empfiehlt sich die Therapie, die mittels einer Brille oder auch mittels Sehübungen stattfinden kann. In ausgeprägten Fällen mit starker funktioneller Beeinträchtigung kann eine operative Korrektur erwogen werden.

9. Literatur

  • Augenheilkunde, Lang, Thieme, 2004, ISBN: 3131028335.
Fachgebiete: Augenheilkunde

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Augenoptiker/in | Orthoptist/in
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21.03.2024, 09:00
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