Lagerungsnystagmus
Definition
Ein Lagerungsnystagmus ist ein Nystagmus, der durch eine schnelle Veränderung der Körperposition ausgelöst wird. Er hängt stets mit einer kinetischen Stimulation der Bogengänge des Labyrinths im Innenohr zusammen.
Klinik
Man kann einen Lagerungsnystagmus nur durch eine sehr schnelle Änderung der Körperposition auslösen. Hierbei wird der Patient aus einer sitzenden Position, bei einer Kopfdrehung um 45° zu einer Seite, sehr schnell zur entgegengesetzten Seite auf die Untersuchungsliege gelegt, so dass der Hinterkopf und die Schulter aufliegen. Der hintere Bogengang ist in dieser Position vertikal ausgerichtet. Eine langsame Lagerung ist nicht ausreichend. Charakteristisch sind eine ziemlich kurze Latenz von wenigen Sekunden sowie ein Sistieren in Form eines Crescendo-Decrescendo, wenn die Position aufrechterhalten wird. Zusätzlich besteht oft eine Schlagrichtung zum unten liegenden Ohr, wobei der hintere Bogengang betroffen ist.
Wenn man die Lagerungsprobe oft wiederholt, lässt sich der Nystagmus nicht mehr so gut beobachten. Meist geht ein rotatorischer Lagerungsnystagmus mit Übelkeit und Drehschwindel einher. Die Drehrichtung vom Körper, bei der Schwindel auftritt, weist auf die Seite der Schädigung hin. Nach dem Aufrichten kann es wiederholt zu Schwindel mit Nystagmus zur Gegenseite kommen.
Der Lagerungsnystagmus ist nahezu pathognomonisch für den benignen paroxysmalen Lagerungsschwindel. Bei diesem charakteristischen Befund im Lagerungsmanöver und unauffälligem neurologischen Status sind weitere Untersuchungen meist nicht vonnöten.
Zentraler Lagerungsnystagmus
Ein Lagerungsnystagmus kann auch bei einigen zentralen Läsionen beobachtet werden. Es gibt hauptsächlich zwei verschiedene Methoden, um einen zentralen von einem peripheren Lagerungsnystagmus zu unterscheiden. Beim zentralen Lagerungsnystagmus lässt sich oft keine Latenz beobachten oder diese ist sehr kurz. Zusätzlich zeigt die Schlagrichtung des Nystagmus nicht ausschließlich zur Lagerungsseite. Hierbei lässt sich oft eine akute Kleinhirnläsion diagnostizieren, welche vor allem die zentralen Kleinhirnstrukturen betrifft.