Laennec-Kapsel
nach dem französischen Arzt René Laënnec (1781-1826)
Synonym: Laënnec-Kapsel
Englisch: Laennec's capsule
1. Hintergrund
Die Laennec-Kapsel ist eine dünne Bindegewebsschicht, die das Leberparenchym vollständig umschließt. Sie bedeckt im Gegensatz zur darüber liegenden Glissonkapsel auch die Area nuda, die Lebervenen und die intrahepatische Glisson-Trias, sodass diese nicht in direktem Kontakt mit dem Leberparenchym stehen.
2. Embryologie
Die Laennec-Kapsel entsteht embryologisch aus dem Septum transversum.
3. Histologie
Die elastischen Fasern der Laennec-Kapsel lassen sich mittels Aldehyd-Fuchsin-Färbung darstellen. Diese Fasern können sowohl intra- als auch extrahepatisch kontinuierlich nachgewiesen werden.
4. Bedeutung
Die Laennec-Kapsel ist in der Leberchirurgie eine wichtige Leitstruktur bei der anatomischen Segmentresektion. Durch die Laennec-Kapsel liegen die Glisson-Trias und die Lebervenen dem Parenchym nicht direkt an und können daher chirurgisch voneinander getrennt werden, ohne das Parenchym zu verletzen. Die zugehörige, parenchym-sparende Operationsmethode wird als "Glissonean pedicle transection" bezeichnet.
Es wurden 6 verschiedene Eintrittspforten an der Leberbasis definiert, durch die ein Zugang von extrahepatisch gelingen kann.
Die Glisson-Trias kann am hepatischen Hilus angeschlungen werden. Entlang der Laennec-Kapsel ist eine Präparation ohne Inzision des Ligamentum hepatoduodenale oder des Leberparenchyms möglich, es sei denn, es liegen eine unklare R0-Situation oder eine Invasion von Strukturen der Glisson-Trias vor.
5. Literatur
- Sugioka et al., Systematic extrahepatic Glissonean pedicle isolation for anatomical liver resection based on Laennec's capsule: proposal of a novel comprehensive surgical anatomy of the liver, J Hepatobiliary Pancreat Sci, 2017
- Hayashi et al., Connective tissue configuration in the human liver hilar region with special reference to the liver capsule and vascular sheath, J Hepatobiliary Pancreat Surg
- youtube.com – Divide the Hepatic Pedicles: Glissonean or Hilar Approach?, abgerufen am 28.02.2024