Längenkontrollsystem
Definition
Das Längenkontrollsystem ist ein unwillkürlicher Steuerungsmechanismus des Skelettmuskels, der über die Muskelspindeln die aktuelle Muskellänge registriert und sie über Reflexbögen agil an die Gelenkstellung anpasst. Es ergänzt das korrespondierende Spannungskontrollsystem der Sehnen.
Physiologie
Bei einer passiven Stellungsänderung eines Gelenkes findet eine reziproke Hemmung des verkürzten Muskels statt, während der gedehnte Muskel stärker erregt wird (Muskeldehnungsreflex). Im verkürzten Muskel nehmen die Ia-Afferenzen ab, wodurch eine Enthemmung des gedehnten Muskels stattfindet und eine verminderte Erregung des verkürzten Muskels resultiert.
Beispiel
Die passive Dehnung der Oberschenkelextensorenen (Musculus quadriceps femoris)
- führt durch den Muskeldehnungsreflex zu ihrer vermehrten Erregung und
- hemmt durch reziproke Hemmung die antagonistischen Flexoren (z.B. Musculus biceps femoris).
Die Muskelspindeln in den Flexoren verkürzen sich und die Aktionspotentialfrequenz der Ia-Fasern nimmt ab. Die Abnahme der Afferenzen aus den Flexoren
- führt durch den Muskeldehnungsreflexes zu ihrer verminderten Erregung und
- enthemmt reziprok die Oberschenkelextensoren.
Diese vier Reflexbögen bilden die Grundlage des Längenkontrollsystems.
Literatur
- Klinke R., Pape H.C. , Silbernagl S.: Physiologie 6.Auflage, Georg Thieme Verlag Stuttgart 2009
- Robert F. Schmidt, Florian Lang: Physiologie des Menschen mit Pathophysiologie 30. Auflage, Springer Verlag Heidelberg, 2007
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