Englisch: reciprocal inhibition
Unter einer reziproken Hemmung versteht man die gleichzeitige Hemmung des antagonistischen Muskels bei passiver Dehnung des agonistischen Muskels.
Durch die Dehnung des Agonisten kommt es zur Aktivierung von Ia-Afferenzen aus seinen Längenrezeptoren, den Muskelspindeln. Im Rückenmark verschalten diese auf α-Motoneurone des Agonisten, was den monosynaptischen Muskeldehnungsreflex auslöst und somit seine Kontraktion fördert. Kollateralen der Ia-Afferenzen projizieren auf hemmende Ia-Interneurone. Diese lösen nun die reziproke Hemmung aus, indem sie auf die α-Motoneurone des Antagonisten projizieren und dessen Kontraktion verhindern.
Die Ia-Interneurone werden durch rekurrente Hemmung über die Renshaw-Zellen gehemmt, die mit dem entsprechenden α-Motoneuron des Agonisten assoziiert sind. Dies reguliert die Stärke der Antagonistenhemmung, die so auf einem konstanten Niveau gehalten wird und nicht überschießend hemmt.
In der Psychologie versteht man unter einer reziproken Hemmung den gleichzeitigen Ablauf von zwei miteinander nicht vereinbaren Reaktionen. Hierbei setzt sich die stärkere Reaktion letztlich durch und bestimmt das weitere Vorgehen.
Tags: Hemmung, Motorik, Renshaw-Hemmung
Fachgebiete: Physiologie, Psychologie
Diese Seite wurde zuletzt am 26. Januar 2015 um 16:02 Uhr bearbeitet.
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