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Knopflochdeformität

Synonym: Knopflochdeformation

1. Definition

Als Knopflochdeformität bezeichnet man eine Fingerfehlstellung mit Beugung der proximalen Interphalangealgelenke (PIPs) bei gleichzeitiger Streckung der distalen Interphalangealgelenke (DIPs).

2. Ätiologie

Die Knopflochdeformität entsteht durch eine Schädigung des Tractus intermedius der Finger- Streckaponeurose im Bereich des proximalen Interphalangealgelenkes. Hierbei tritt der Kopf der Phalanx proximalis „knopfartig“ durch die lädierte Streckaponeurose („Knopfloch").

Mögliche Ursachen sind:

3. Pathophysiologie

3.1. Anatomie

Die Streckaponeurose gliedert sich in

  • einen medialen Trakt (Tractus intermedius) und

Der Tractus intermedius verläuft auf der Dorsalseite der Finger. Er umfasst die an der Basis der Phalanx media inserierenden Endsehnen der Fingerextensoren (Musculus extensor digitorum, Musculus extensor digiti minimi).

  • einen lateralen Trakt (Tractus lateralis)

Der Tractus lateralis verläuft an der Lateralseite der Finger. Er wird durch die Sehnen der Musculi interossei et lumbricales gebildet und inseriert am Tractus intermedius und der Basis der Phalanx distalis.

3.2. Pathomechanismus

Die Verbindung beider Tractus hält den Tractus lateralis in seiner Position. Kommt es zu einer Läsion des Tractus intermedius, gleitet der Tractus intermedius nach palmar. Hieraus resultiert die Beugung der PIPs bei gleichzeitiger Streckung der DIPs.

4. Diagnostik

Die Diagnostik der Knopflochdeformität gilt der Erfassung des Schweregrades der Fehlstellung und ist unerlässlich für die weitere Therapieplanung. Sie beinhaltet

4.1. Schweregradeinteilung

Die klinische Schweregradeinteilung der rheumatisch bedingten Knopflochdeformität umfasst 3 Stadien:

  • I: Fehlstellung mit aktiver Korrekturmöglichkeit
  • II: Fehlstellung mit passiver Korrekturmöglichkeit
  • III: irreversible Fehlstellung mit ggf. röntgenologisch nachweisbarer Gelenkdestruktion

5. Therapie

Die Therapie der Knopflochdeformität erfolgt ursachen- und schweregradabhängig. Unbehandelt kann es zu einer Versteifung und Instabilität des PIP kommen.

5.1. Trauma

Eine traumatisch bedingte Läsion des Tractus intermedius der Streckaponeurose kann mittels Sehenennaht korrigiert werden. Zuvor sollte zur Wiederherstellung der vollen Gelenkbeweglichkeit eine passive Streckung des PIP-Gelenkes mittels Schiene erfolgen.

Bei länger zurückliegendem Unfallereignis (> 6Wochen) mit Sehnenverkürzung ist eine Strecksehnenplastik indiziert.

5.2. Rheumatoide Arthritis

Die rheumatisch bedingte Fingerfehlstellung erfordert die Wiederherstellung der physiologischen Gelenkfunktion. Sie erfolgt in Abhängigkeit des Destruktionsgrades:

  • Bei erhaltenen Gelenkflächen, Führungsstabilität und Korrigierbarkeit der Fehlstellung kann mittels Synovektomie der Funktionsverlust wiederhergestellt werden
  • Ist die Fehlstellung in Folge knöcherner Gelenkdestruktion nicht mehr korrigierbar, sollte nach röntgenologischem Befund eine Arthroplastik durch endoprothetischen Gelenkersatz oder eine Gelenkversteifung (Arthrodese) erfolgen.

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