Kieferluxation
Synonyme: Kiefergelenk(s)luxation, Kondylusluxation
Englisch: luxation of the temporomandibular joint
Definition
Bei der Kieferluxation handelt es sich um eine Verrenkung des Unterkiefers, auf Grund dessen der Mund nicht mehr geschlossen werden kann (Kiefersperre). Wenn das Gelenk vorgeschädigt ist und öfters verrenkt wird, spricht man von einer habituellen Kieferluxation.
Ätiologie
Eine Verenkung des Unterkiefers kann durch eine extreme Mundöffnung hervorgerufen werden. Dies kann bei starkem Gähnen oder bei dem Biss in eine große Frucht passieren. Sie kann aber auch die Folge eines Unfalls sein. Durch die extreme Öffnung rutschen die Köpfchen des Kiefergelenks aus der Gelenkpfanne im Oberkiefer.
Therapie
Eine Kieferluxation kann vom Arzt durch den Hippokrates-Handgriff behoben werden. Hierbei greift der Arzt von hinten mit beiden Daumen auf die Kaufläche des Unterkiefers und zieht diesen leicht nach vorne. Anschließend wird der Unterkiefer gerade ausgerichtet und in die normale Position gebracht. Dadurch rutschen die Gelenkköpfchen wieder zurück in die Gelenkpfanne. Bei Bedarf kann das Gelenk durch eine Schiene oder Verdrahtung ruhiggestellt werden.
Alternativ kann man zur Reposition einen modifizierten Handgriff nach Hippokrates anwenden. Die Daumen werden dabei lateral der Linea obliqua aufgelegt. Dadurch wird das Risiko von Bissverletzungen für den Behandelnden reduziert.
Bei einseitiger Luxation kann zudem eine extraorale Reposition durchgeführt werden.
Eine weitere Alternative ist die Wrist-Pivot-Methode, die in Bezug auf die Erfolgsquote und die Schmerzen bei der Reposition der Methode nach Hippokrates gleichkommt.
Literatur
- Prechel et al., Therapie der Kiefergelenkluxation, Dtsch Arztebl Int 2018