Kapillarblutgewinnung
Synonym: Kapillarblutentnahme
Englisch: capillary blood collection
Definition
Als Kapillarblutgewinnung bezeichnet man die nach dem Einstich in ein Kapillarbett durchgeführte Entnahme von Kapillarblut mit einer Glas- oder Messkapillare. Der Einstich kann mit einer Lanzette oder mit einer speziellen Stechhilfe (z.B. Microlet®, Penlet®, Softclix®, Medisense® Autolancet u.a.) vorgenommen werden.
Einstichstelle
Der Einstich erfolgt in der Regel in das Ohrläppchen oder in die Finger, bei letzteren meist seitlich an der distalen Phalanx des 3.-5. Fingers. Aufgrund der starken Vaskularisierung der Fingerspitzen läßt sich hier leicht eine ausreichende Blutmenge gewinnen. Der direkte Einstich mitten in den Tastbereich der Fingerbeere (terminaler Tastballen) ist schmerzhaft und sollte vermieden werden. Die Entnahme kann grundsätzlich auch an anderen Körperstellen erfolgen (beispielsweise am Unterarm), die Blutmenge ist hier jedoch meist geringer.
Technik
- Vor dem Einstich die Stelle durch leichte Massage hyperämisieren.
- Hautstelle mit Alkoholtupfer desinfizieren.
- Lanzette mit kurzem Ruck ca. 2-3 mm tief in die Haut stossen.
- Ersten Tropfen mit sterilem Tupfer abwischen (Anm.: kann entfallen).
- Blut auf Teststreifen aufbringen oder mit der waagerecht gehaltenen Glaskapillare aufsaugen.
Bei der Verwendung von Stechhilfen wird die Lanzette automatisch mit der richtigen Geschwindigkeit und Eindringtiefe geführt. Sie sind deshalb optimal für die Kapillarblutgewinnung bei der Selbstmessung des Blutzuckers durch den Patienten.
Eine Sonderform der Kapillarblutgewinnung ist die Mikroblutuntersuchung in der Geburtshilfe.