Intelligenz‑Struktur‑Test
Wir werden ihn in Kürze checken und bearbeiten.
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Definition
Der Intelligenz-Struktur-Test, kurz IST, ist ein standardisiertes psychometrisches Verfahren zur Erfassung der allgemeinen Intelligenz sowie verbaler, numerischer und figural-räumlicher Fähigkeitsbereiche. Die aktuell verbreitetste Fassung ist der IST-2000 R, der eine differenzierte Intelligenzprofilanalyse ermöglicht und optional durch Gedächtnismodule ergänzt werden kann.
Hintergrund
Der Test geht auf Rudolf Amthauer (1953) zurück und wurde zur operationalisierten Messung multidimensionaler Intelligenz entwickelt. Mit späteren Revisionen erfolgten Aktualisierungen hinsichtlich Aufgabenmaterialien, Itemformaten, Normierung und Testökonomie. Der IST-2000 R berücksichtigt moderne testtheoretische Standards, ermöglicht eine Gesamtintelligenzschätzung (g-Faktor) sowie die Analyse von Teilfähigkeiten.
Testaufbau
Der IST besteht aus mehreren Untertests, die typische Leistungsbereiche der kognitiven Intelligenz abbilden.
- Verbale Intelligenz: Wortschatz, Analogien, Gemeinsamkeiten, Satzergänzungen.
- Numerische Intelligenz: Zahlenreihen, Rechenoperationen, quantitative Schlussfolgerungen.
- Figural-räumliche Intelligenz: Matrizen, Würfelrotation, Figurenerkennung und logische Musterfortsetzung.
Aus den Einzelleistungen werden standardisierte Skalenwerte und ein Gesamtintelligenzwert errechnet. Beim IST-2000 R kann ein Merkfähigkeitstest ergänzt werden, wodurch zusätzliche Gedächtnisparameter erhoben werden.
Durchführung
Die Testung erfolgt in standardisierter Form papierbasiert oder digital. Sie kann einzeln oder in Gruppen durchgeführt werden. Die Bearbeitungszeit beträgt je nach Version und optionalen Modulen etwa 60 bis 120 Minuten. Standardisierte Instruktionen und Zeitvorgaben sichern die Vergleichbarkeit der Ergebnisse.
Auswertung
Rohwerte werden über Normtabellen in Standardwerte umgerechnet. Die Auswertung umfasst Gesamt- und Subskalenwerte sowie Intelligenzprofile. Der IST-2000 R weist nach Studien eine hohe Reliabilität und Validität auf. Leistungsbereitschaft, Sprachkompetenz und situative Faktoren können Ergebnisse beeinflussen, weshalb der Test interpretationsleitend, nicht allein diagnostisch entscheidend eingesetzt wird.
Anwendungsbereiche
Der Intelligenz-Struktur-Test findet Anwendung in klinischer Psychologie und Neuropsychologie zur Beurteilung kognitiver Leistungsfähigkeit, bei Entwicklungs-, Leistungs- oder Aufmerksamkeitsstörungen sowie im Rahmen psychiatrischer und rehabilitativer Fragestellungen. In Schule und Pädagogik wird er zur Begabungs- und Förderdiagnostik genutzt. In der Personalpsychologie dient er der Eignungsbeurteilung und Personalauswahl. Darüber hinaus wird der IST in wissenschaftlichen Studien zur Intelligenz- und Kognitionsforschung eingesetzt.
Limitationen
Der IST bildet primär testgebundene kognitive Fähigkeiten ab und erfasst kreative, soziale oder emotionale Kompetenzen nur eingeschränkt. Sprachliche und bildungsabhängige Faktoren können Leistungen beeinflussen. Für diagnostische Entscheidungen sollte der Test daher in ein multimethodales diagnostisches Vorgehen eingebettet werden.
Literatur
- Amthauer, R., Brocke, B., Liepmann, D. & Beauducel, A. (2001). Intelligenz-Struktur-Test 2000 R (IST-2000 R). Hogrefe.
- Moosbrugger, H. & Kelava, A. (2012). Testtheorie und Fragebogenkonstruktion. Springer.