Gehörlosigkeit
Synonyme: Taubheit, Anakusis, Surditas, Kophosis
Englisch: deafness
Definition
Taubheit bedeutet, dass Töne und Geräusche nicht mehr wahrgenommen werden können und kein Sprachverständnis mehr möglich ist. Sie ist die extremste Abweichung von der Normalhörigkeit.
Ursachen
Eine Taubheit wird durch einen kompletten Funktionsausfall des Pars cochlearis des Nervus vestibulocochlearis oder des Corti-Organs ausgelöst. Dies kann angeboren sein oder - wie in den meisten Fällen - im Laufe des Lebens erworben werden.
Unterscheidungen
Eine Taubheit kann nach verschiedenen Kriterien unterschieden werden:
Praktische vs. absolute Taubheit
Bei der praktischen Taubheit oder der "an Taubheit grenzenden Schwerhörigkeit" kann der Patient u.U. Geräusche wahrnehmen, jedoch ist kein Sprachverständnis möglich - auch mit Hörgeräten nicht. Es können Hörreste (Fühlkurve) nachgewiesen werden, was bei der absoluten Taubheit nicht mehr der Fall ist.
...nach Zeitpunkt des Auftretens
Wird ein Patient vor der Entwicklung seiner Sprache taub, so spricht man von prälingualer Taubheit. Diese wirkt sich unbehandelt auf die Entwicklung des Sprachvermögens aus. Frühzeitige Hörrehabilitation (Cochlear Implant) ermöglich normalen Spracherwerb. Bei der sogenannten postlingualen Taubheit bleibt das Sprachvermögen unberührt.
Diagnose
Bei jedem Neugeborenen sollte ein Hörtest durchgeführt werden. Besteht ein Verdacht auf Schwerhörigkeit oder Taubheit kann mit Hilfe einiger Tests bestimmt werden, wo die Ursache liegt:
- Objektiver Hörtest (BERA) zur Untersuchung des Hörnervs: Dieser wird vor allem bei Kindern angewendet, da er das Hörvermögen objektiv widerspiegelt.
- Messung otoakustischer Emissionen (OAE) zum Nachweis einer Schädigung der äußeren Haarzellen des Innenohrs.
- Gleichgewichtsprüfung zum Ausschluss einer Mitbeteiligung des Gleichgewichtsorgans.
- Computertomographie (CT) oder Magnetresonanztomographie (MRT) zum Nachweis, ob anatomische Veränderungen im Bereich der Hörschnecke (Cochlea) oder des Hörnervs vorliegen.
- Promontorialtest zur Überprüfung der Funktionsfähigkeit des Hörnervs bei vorgesehener Therapie mit einer Innenohrprothese.
Therapie
Ist die Taubheit nicht durch eine Fehlfunktion des Hörnervens bedingt, kann ein Cochlea-Implantat eingesetzt werden.